Janko über das ÖFB-Team: "In Kopenhagen ist Psychologie gefragt"
Von Marc Janko
Österreichs Nationalteam bekommt es innerhalb weniger Tage mit zwei Teams ganz unterschiedlicher Qualität zu tun, diesmal wartet in Kopenhagen die Weltklasse. Ich möchte gleich zwei Floskeln bedienen, was den Sieg auf den Färöern betrifft, auch wenn manche Fans dies nicht hören oder lesen möchten.
1.) Es ist alles andere als selbstverständlich, dass man solche Spiele klar gewinnt. 2.) Es gibt einfach keine leichten Gegner mehr.
Partien wie jene in Tórshavn absolviert man nicht immer mit Glanz. Der Auftritt war solide, man kann getrost ein Hakerl drunter setzen. Gegen Dänemark sind andere Tugenden gefragt, auch weil die Ausgangslage eine andere ist. Österreich ist Außenseiter, benötigt viel Organisation und Konzentration, um Fehler zu minimieren, und darüber hinaus eine gute Mentalität als Team. Die Dänen verbinden Qualität mit eingespielter Einheit, daher wird es ein heißer Tanz. Österreich kann im Prinzip fast nur positiv überraschen.
Man kann nicht davon ausgehen, dass Österreich wie zuletzt vermehrt Ballbesitz hat, was in diesem Fall vielleicht auch ein kleiner Vorteil sein könnte. In den vergangenen Monaten stand es dem Tam gut zu Gesicht, wenn der Gegner auch das Heft des Handelns in die Hand nahm und man auf Situationen reagieren konnte – mit Ballgewinnen und flottem Umschalten.
Ich glaube, dass es sehr schwer wird, selbst eine gewisse Art von Dominanz umzusetzen. Das gelingt nur, wenn das Selbstvertrauen absolut stimmt und der aktive Stil eine Selbstverständlichkeit ist. Gegen solch einen Gegner muss man an diesem Abend auch die richtige Psychologie mitbringen. In erster Linie wird das Team in Kopenhagen einmal defensiv gut agieren müssen.
Kara macht Hoffnung
Ein paar Worte möchte ich noch über Ercan Kara verlieren, der seine Sache gegen die Färöer gut gemacht hat. Er ist als Stürmer ein echter Zielspieler, mit dem interessanten Detail, dass er wie Marko Arnautovic oder auch ich nicht in einer Akademie ausgebildet wurde. Für mich ist das auch ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass solche Stoßstürmer nach wie vor gebraucht werden und sich auch auf eine andere Art und Weise bis an die Spitze durchsetzen können. Vielleicht kann man in den Akademien, in denen wertvolle Arbeit geleistet wird, künftig wieder vermehrt solche Stürmertypen fördern.
Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 38-Jährige spielte 70-mal für das Nationalteam und erzielte 28 Tore.
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