Sturm Graz geht unter und darf weiterspielen
Von Harald Ottawa
Im Fußballsport ist es eher eine Seltenheit, dass eine Mannschaft eine derart am Deckel bekommt und dennoch mit erhobenen Häuptern den Platz verlassen kann. Aber Sturm darf sich dennoch freuen: Eine 0:3-Niederlage bei Sporting Lissabon reichte schließlich für den Verbleib im internationalen Geschäft und den Gang in die Conference League. Weil Atalanta brav Schützenhilfe leistete und Rakow auswärts 4:0 schlug. Die Steirer setzten sich also im Fernduell mit den Polen durch.
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Was Sturm erwartete, war schon nach wenigen Sekunden offensichtlich: Scherpen musste sein ganzes Können aufbieten, um einen Schuss von Santos zu bändigen. Sporting war zunächst tonangebend, für positiven Wirbel sorgten die mitgereisten Sturm-Fans. Und sie pushten ihre Mannschaft, die Steirer wurden etwas selbstbewusster.
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Auch, weil Atalanta Bergamo nach nicht einmal einer halben Stunde 2:0 führte. Eine Begebenheit, die etwas Lockerheit verschaffte (Lavalee vergab per Kopf), denn nun konnte sich Sturm aufgrund der Tordifferenz sogar drei Gegentreffer leisten.
Diktiertes Risiko
Das wollte natürlich keiner der Steirer, aber Trainer Ilzer hatte bereits angekündigt, von der Bank aus das Risiko diktieren zu wollen. Und nachdem Sporting als Zweiter festgestanden waren, durfte man hoffen, dass sich auch die Gastgeber keine portugiesischen Hax’n mehr ausreißen. Bald war aber klar, dass Sturms Hoffnung nicht erfüllt wurde. Und da war obendrein noch der Qualitätsunterschied. Mit einem schwedischen Gütesiegel ausgestattet ist Stürmer Viktor Einar Gyökeres, der nach 39 Minuten für Sportings Führung sorgte. Er wurde blendend von Reis bedient, der zuvor Gazibegovic stehen gelassen hatte. Eine Minute später wäre es schon ganz eng geworden – Gyökeres traf die Stange.
Nach der Pause dominierte Sporting nach Belieben. Die Wechselspieler wollten ihre Anwärterschaft auf ein Stammleiberl unterstreichen. Vor allem Goncalo Inacio nach einer Stunde per Kopf traf und zehn Minuten später mit einem Abstauber nachlegte. Sturm lag auf einmal 0:3 zurück, Erleichterung verschaffte schon da die frohe Botschaft aus Polen, Atalanta traf noch zweimal.
Die Steirer mussten am Ende trotzdem noch bange Minuten überstehen und dürfen sich dennoch freuen: Erstmals seit 23 Jahren überwintert man im Europacup. Damals als Champions League, nun in der Zwischenrunde der Conference League.
Auslosung folgt am Montag
Sturm trifft in der Zwischenrunde auf einen Gruppenzweiten der Gruppenphase der Conference League, der Sieger steht im Achtelfinale. Die möglichen Gegner sind:
- Slovan Bratislava
- Gent
- Dinamo Zagreb
- Bodö/Glimt
- Legia Warschau
- Ferencvaros
- Eintracht Frankfurt
- Ludogorets Rasgrad
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