Sport/Fußball

Ende nach 14 Spielen: Damir Canadi muss in Nürnberg gehen

Es klang fast so, als wusste Damir Canadi schon am Montagabend nach dem 1:3 in Bochum, was es geschlagen hat: „Am Ende ist es zu wenig, das gestehen wir uns ein und dafür trage ich auch die Verantwortung. Ich werde mein Bestes dafür geben, dass es wieder in der Spur läuft, aber der Verein hat auch seine Entscheidung zu treffen.“

Seit Dienstag Mittag ist fix: Damir Canadi wird den 1. FC Nürnberg nicht mehr in die Spur bringen. Der Trainer wurde beurlaubt. Nach nur 14 Partien, zwölf in der Liga und zwei im Cup und einem Punkteschnitt von 1,21.

Wenngleich der sofortige Wiederaufstieg in die Bundesliga vom neuen Trainer weder verlangt, noch vom Klub als Ziel ausgegeben wurde, so sprechen die nackten Zahlen doch nicht wirklich für den 49-Jährigen: In der 2. Liga liegt der „Club“ nur auf Platz elf, nur drei Spiele konnten gewonnen werden. Dazu gab es fünf Remis. Das 1:3 in Bochum war die vierte Niederlage. Nach einem 0:3-Rückstand zur Pause gab es in Hälfte zwei „Canadi raus“-Rufe. Vorige Woche hatte es im Cup ein  Aus gegen Drittligist Kaiserslautern gegeben.

Auch auf den Rückhalt von Robert Palikuca konnte Canadi nicht mehr zählen. Der Sportvorstand und der Trainer sollten einen Zweijahresplan für den Wiederaufstieg umsetzen. Der Kroate war im Vorjahr als Sportchef von Düsseldorf kurz davor, Canadi in die Bundesliga zu holen, setzte sich dann intern aber nicht durch. Im Sommer holte er seinen Wunschtrainer nach Nürnberg.

Pech im Tor

Die Vermutung, dass Palikuca bedingungslos zu Canadi halten würde, entpuppte sich als unwahr. Ob sich der Sportvorstand in der prekären Situation selbst am nächsten war? Auch er ist nicht mehr unumstritten. Vielleicht auch aufgrund der Personalie Christian Mathenia, die sich auch für Canadi – neben den ungenügenden Leistungen – zum Unglücksfaktor entwickelte.

Palikuca stattete den Torhüter mit einem neuen, hoch dotierten Fünfjahresvertrag bis 2024 aus, nachdem er vorige Saison trotz Abstiegs der beste Nürnberger gewesen war. Um den 27-Jährigen sollte eine Mannschaft aufgebaut werden, die bis 2021 den Wiederaufstieg schafft und sich in der Bundesliga etabliert. Doch ausgerechnet Mathenia leistete sich vier folgenschwere Patzer, die  einige Punkte kosteten.

Die Nummer eins wurde nach neun Partien auch zum Pechvogel. Nach einem Kniescheibenbruch rückte der Österreicher Andreas Lukse, den Canadi als routinierten Rückhalt mitgebracht hatte, zur Nummer eins auf. Der Wiener hätte auch am Montag in Bochum im Tor stehen sollen, erkrankte aber kurzfristig.

Dass der 31-Jährige dennoch auf der Bank Platz nahm, liegt am weiteren Verletzungspech: Der dritte Torhüter erlitt vorige Woche einen Achillessehnenriss, der vierte Keeper leidet an einer Schambeinentzündung. Also stand in Canadis letztem Spiel die Nummer fünf, der 18-Jährige Benedikt Willert, zwischen den Pfosten und patzte bei zwei Gegentoren.

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