Sensation: Aufsteiger BW Linz besiegt Salzburger Europacup-Helden
Verkehrte Welt in Salzburg. Am Mittwoch in Lissabon noch heldenhaft 2:0 gegen Benfica gewonnen, setzte es zurück im Liga-Alltag einen herben Dämpfer. Aufsteiger Blau-Weiß Linz sorgte mit dem 1:0-Erfolg für eine der größten Überraschungen der letzten Jahre und fügte dem Meister die erste Liga-Niederlage nach 37 Spielen und Juli 2022 zu.
Mit Dedic und Gourna-Douath waren gerade einmal zwei Spieler aus der Startelf von Lissabon auch gegen den Aufsteiger in der Anfangsformation. Pavlovic, Simic, Terzic, Bidstrup und Kjaergaard waren erst gar nicht im Kader, andere wie Keeper Schlager durften sich auf der Bank ausruhen.
Zu viel Rotation?
Dementsprechend war es wenig verwunderlich, dass bei den Salzburgern nicht alles rund lief. Zudem verteidigten die Linzer brav, konnten auch nach vorne immer wieder Nadelstiche setzen. Die besten Chancen vergaben Koita (16.), Kameri (17.), und Sucic bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit März (20., 36.).
Nach Seitenwechsel warteten alle auf eine Steigerung des Meisters – es passierte genau das Gegenteil. Noß hatte schon drei Mal die Führung für die Gäste auf dem Fuß (52., 58., 59.). Ronivaldo – nach einem Ellbogen-Check von Solet mit Turban – machte es besser. Nach einem Piatkowski-Fehler konnte er sich am Sechzehner in aller Ruhe drehen – und im langen Eck versenken (61.). Das erste Heim-Gegentor für die Salzburger in dieser Saison.
Die Linzer mobilisierten die letzten Kräfte, Salzburg konnte nicht mehr antworten und kassierte die erste Heim-Niederlage nach 45 ungeschlagenen Partien.
Austria Klagenfurt - Austria Lustenau 1:0
Nach mäßigem Start schaltete Klagenfurt gegen Lustenau schneller hoch und ging nach einem schönen Angriff über mehrere Stationen in Führung – Anderson wollte vor Arweiler retten, doch der von Karweina gespielte Querpass ging von Lustenaus Brasilianer ins Tor (21.). Kurz darauf beförderte Karweina eine Flanke ins Tor, doch der Ball war dem Klagenfurter an die Hand gesprungen. Die Kärntner feierten den zweiten Sieg in den letzten sechs Spielen. Die Vorarlberger müssen weiter auf den ersten Sieg warten.
WSG Tirol - WAC 2:3
Müsste die WSG Tirol seinen Spielbetrieb mit Zuschauereinnahmen finanzieren, die Erlöse würden wohl nicht einmal reichen, um den Zeugwart bezahlen zu können. Die Heimmatches der Tiroler lassen Erinnerungen an die Geisterspiele der Corona-Ära wach werden, da gar so wenig Leute auf den Tribünen sitzen. Und wenn dann wie am Samstag auch noch die Wolken und die Kälte übers Tivoli hereinziehen, dann ist die Szenerie an Tristesse nicht zu überbieten.
Tatsächlich hätte sich diese Partie mehr Fans verdient, denn gerade in den zweiten 45 Minuten hatte das Duell Unterhaltungswert. Die Gäste aus Wolfsberg sahen schon wie die Sieger aus, nachdem Boakye (7.) und Bamba (48.) den WAC verdient mit 2:0 in Führung gebracht hatten.
Aus dem Nichts war WSG zehn Minuten später zurück im Spiel. Erst traf Ertlthaler mit einem Schlenzer (51.), dann war Prelec nach einem Scherzer-Patzer zur Stelle (59.). Der WAC blieb aber gefährlicher, in der Nachspielzeit fixierten die Kärntner per Handelfmeter (Zimmermann) den ersten Sieg seit Runde eins.
Es gibt in Tirol übrigens sehr wohl auch Fußballstadien mit vollen Tribünen. Der Auftritt von Wacker Innsbruck in Hall lockte mehr als 2.000 Fans an. Der Traditionsverein liegt nach einem 3:0 an der Tabellenspitze der Tiroler Liga (5.Klasse).
Christoph geiler