Afrika-Cup: Johnny Ertl ist TV-Experte, Trainer-Coach und Forstwirt
Johannes Ertl wird nur Johnny genannt. Das macht dem 41-Jährigen nichts aus, denn er spielte zwar in Österreich bei Sturm Graz und Austria Wien als Fußballprofi, aber seine fußballerische Erfüllung fand er beim englischen Fußball. 2016 kehrte er nach Österreich zurück, lebt mit Ehefrau und Kindern in Graz. Er ist Fußball-Experte bei Puls 4 und JOYN, Österreichs kostenlosem Streamer. Dort wurden und werden Viertelfinale und Semifinale sowie Finale übertragen.
KURIER: Sie geben ehemaligen Mit- und Gegenspielern Englisch-Unterricht. Wie kam das?
Johnny Ertl: Adi Hütter hatte keinen Klub, hat sich aber auf einen Trainerjob im Ausland vorbereitet. Er hat damals schon mit internationalen Klub telefoniert.
Da wollte er sein Englisch verbessern?
Nicht nur das. Ich war acht Jahre in England, war dort in Portsmouth auch in der Klubführung. Ich weiß schon, wann und wie die Engländer Tee kochen.
Und wie?
Ich weiß, wie es sich als Spieler anfühlt, wie man eine fremde Sprache im Teamgefüge einsetzt, wie man einen Trainingsplan schreibt.
Und sie kennen das Fußballer-Vokabular.
Das ist ein Teil, um sich auf etwas Neues vorzubereiten. Trainer sind wie Manager, auch die machen einen Headstart, bereiten sich auf neue Aufgaben und Länder vor. Ich versuche auch die Kultur näher bringen.
Was ist Ihnen das Wichtigste dabei?
Dass Adi Hütter zum Beispiel seine Authentizität behalten kann. Auch in einer neuen Sprache, auch in einem neuen Umfeld. Ich sehe mich das mehr als Coach.
Ist das Ihre Berufsbezeichnung? Coach?
Ich habe für mich gar keine Berufsbezeichnung. Ich bin im Sportmarketing beratend bei Red Bull. Ich führe den heimischen oder familiären Forstbetrieb in der Steiermark. Und ich bin Fußball-Experte bei Puls 4 und JOYN.
Der Mix hört sich abenteuerlich an.
Naja. Ich habe mit Managern aus der Holzindustrie ebenso zu tun wie mit Fußballmanagern. Der Wald ist mir wichtig. Es geht in unsere Welt immer mehr um Nachhaltigkeit. Und die Natur war immer meine Erdung. Ich habe im Jahr 2023 8.500 gesetzt, kenne jede Quelle, lerne aber immer was Neues kennen.
Und sie sind Fußball-Experte bei einem TV-Sender.
Das gefällt mir, da tauche ich ein, suche die Geschichten dahinter, informiere mich über Spieler und Länder. Und setzte dabei auch mein fußballerisches Netzwerk ein.
Und was sagt Ihnen das zum Afrika-Cup?
Dass viele Teams aus dem Norden wie Algerien, Tunesien und Marokko Probleme mit dem Klima in der Elfenbeinküste haben. Dass starke Teams wie Senegal und Ägypten einen Generationswechsel haben. Und dass sich die kleinen Nationen wie Kap Verde oder Mauretanien enorm verbessert haben.
Viertelfinale
Freitag: Nigeria – Angola 1:0, DR Kongo – Guinea. Samstag: Mali – Elfenbeinküste (18 Uhr), Kap Verde – Südafrika (21 Uhr).
Semifinale
Mittwoch 18 und 21 Uhr. (alle Spiele werden live auf JOYN übertragen).
Finale
Sonntag 20.15 Uhr, live auf JOYN und im TV auf PULS 24