Sport/Fußball-WM

Familien-Bande: Romelu Lukakus Verbindung nach Wien

Wenn bei der WM Belgien spielt, ist im Trainingslager von Rapid alles anders. Die vielen Abendtermine in Windischgarsten – etwa mit dem neuen Mentalbetreuer Alex Pfeifer (über Methoden, sich im Spiel nicht aus dem Konzept bringen zu lassen) oder von Pressechef Peter Klinglmüller (über die Kicker-Falle Social Media) müssen verschoben oder angepasst werden. Denn wenn Belgien spielt, muss Boli Bolingoli live dabei sein. Mit freier Sicht auf den Fernseher.

Mitspieler erzählen, der ohnehin aufgeweckte 23-Jährige hätte beim Achtelfinale gegen Japan (3:2) geschrien, geflucht und gejubelt wie noch nie. Bolingoli grinst und sagt: „Für uns Belgier war es sehr wichtig, das Spiel gegen Japan noch zu drehen. Ich hätte nach dem 0:2 gedacht, es würde ein 2:2 und erst in der Verlängerung den Sieg geben.“

Vor dem Turnier sah der Linksverteidiger einen möglichen neuen Weltmeister: „Belgiens Team ist seit  vier Jahren zusammen und 2018 am Höhepunkt. Es ist definitiv die Qualität für den Titelgewinn da.“ Das Viertelfinale gegen Brasilien wurde zur Bestätigung für den tiefgläubigen Christen: Er hat zuerst ebenso daran geglaubt, wie dann in Windischgarsten über das 2:1 gejubelt. 

Der Star-Stürmer

Die Begeisterung von Bolingoli liegt nicht nur an seinem Pass. Er kann ohne Übertreibung behaupten, mit einem der großen Stars ganz eng zu sein: Lukaku ist sein Cousin. Über den 25-jährigen Goalgetter von Manchester United sagt der Mann, dessen Nachname im Kongo für „Liebe“ steht: „Romelu ist sicher einer der besten Stürmer der Welt. Obwohl er noch jung ist, hat er viel Erfahrung. Er kann der Allerbeste werden.“

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Auf gemeinsamen Bildern, die Bolingoli dem KURIER zur Verfügung stellt, zeigt sich die Familien-Bande als verschworene Gang. Kommuniziert wird derzeit aber mehr mit Romelus Bruder Jordan Lukaku: „Romelu ist während der WM offline – nach dem Turnier werden wir uns wieder unterhalten.“ Jordan ist als linker Flügel von Lazio Rom eine Art Mentor von Bolingoli, der selbst in eine Top-Liga will: „Leider war Jordan nicht voll fit. Weil er Knieprobleme hatte, ist er bei der WM nicht im Kader von Belgien.“

Im Unterscheid zu Mittelfeld-Routinier Dembélé, der zwar nicht verwandt, aber auch ein guter Kumpel von Bolingoli ist: „Mousa ist in meiner Nachbarschaft aufgewachsen. Wir haben in Antwerpen ganz knapp nebeneinander gewohnt und als Junge viel Zeit miteinander verbracht.“

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Auch Jungstar Youri Thielemans ist ein guter Bekannter. Und Bolingoli selbst? Sieht er sich als künftiger Teamspieler? „Ich möchte mein Land repräsentieren. Da gibt es für mich zwei Möglichkeiten: Belgien und Kongo, wo meine Wurzeln liegen. Wenn man größere Ziele erreichen will, ist Belgien die richtige Wahl. Aber auch der Kongo ist in meinem Herzen. Da wäre es leichter, ins Nationalteam zu kommen.“