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Darts: Das Zugpferd für den Spitzentanz

Es ist wirklich spitze, was die Typen mit ihren Pfeilen für eine Show abhalten. Davon kann man sich von Freitag bis Sonntag im Multiversum in Schwechat überzeugen. Die besten Pfeilwerfer der Welt kommen nach Österreich zum bisher besten Darts-Turnier, das hierzulande jemals stattgefunden hat.

250.000 Pfund (280.000 Euro) gibt es beim Finale der World Series of Darts zu verdienen, 50.000 (56.000 Euro) bekommt der Sieger. Um so viel Geld wie noch nie bei einem Turnier in Österreich geht es von 2. bis 4. November. Es ist schon der zweite große Darts-Anlass in diesem Jahr in Österreich nach den Austrian Darts Open im April in Graz. Das Finale der World Series of Darts ist das erste „TV-Major-Turnier“, das aus Österreich weltweit live übertragen wird, in Deutschland und Österreich von DAZN.

370.250 Pfund in zwei Jahren

Mensur Suljovic ist nicht nur Lokalmatador in Schwechat, er ist auch das Zugpferd, das die Darts-Elite nach Österreich bringt. Der 46-jährige Wiener ist Anfang der 1990er-Jahre vor den Wirren des Jugoslawien-Kriegs nach Wien geflüchtet und hat sich hier zu einem der besten Darts-Spieler der Welt entwickelt. Derzeit ist er die Nummer 7 der Weltrangliste des Weltverbandes PDC, die Order of Merit genannt und anhand der Preisgelder der letzten zwei Jahre erstellt wird.

370.250 englische Pfund (415.000 Euro) hat Suljovic in den letzten zwei Jahren verdient. Die Nummer 1 der Branche ist mit Abstand Michael van Gerwen. Der Niederländer erwarf sich in den letzten 24 Monaten 1,5625 Millionen Pfund (1,75 Millionen Euro). So viel wie Peter Wright, die Nr. 2, und Rob Cross, regierender Weltmeister und Nr. 3, zusammen. Das Trio führt die Riege der Stars in Schwechat an.

2012 gab es das erste Turnier im Rahmen der Europa-Tour in Österreich. „Seither stand das Turnier bei uns öfter auf der Kippe“, sagt Suljovic. Und er fügt mit ein bisschen Stolz an: „Aber dann habe ich den Sprung unter die Besten der Welt geschafft. Und es gab keine Diskussion mehr, ob Österreich gestrichen wird.“

Das bestätigt auch Werner von Moltke, der Präsident des europäischen Verbandes, der das Turnier veranstaltet. Der Deutsche wurde 2005 mit dem Darts-Virus infiziert. 2007 gründete er den Europa-Ableger der Professional Darts Corporation PDC. „Österreich war von Beginn an ein schweres Pflaster. Das Turnier war nie so gut wie die Turniere in Deutschland, aber auch nicht katastrophal. Mittlerweile ist Österreich auch im Darts-Fieber, das spiegelt sich klar in den Verkaufszahlen wider.“ Um die 10.000 Tickets wurden für das Turnier in Schwechat abgesetzt. Moltke: „Wir sind so gut wie ausverkauft.“ Nur noch für den Freitag gibt es Restkarten.

Der Europameister wartet

Deutschland steht aber noch eine Stufe darüber. Letztes Wochenende, bei der EM in der Dortmunder Westfalen-Halle, wurden 20.000 Karten verkauft. Dort scheiterte Suljovic schon in der ersten Runde am Spanier Cristo Reyes. „Er ist ein Trainingspartner und Freund. Und ich hasse es, gegen Freunde zu spielen“, sagt Suljovic. James Wade kürte sich zum Europameister. Der Engländer hat damit Suljovic in der Weltrangliste um einen Platz verdrängt. In Schwechat spielt Wade gegen Ross Smith. Der Sieger trifft am Samstagabend auf Suljovic. Der hat bei den bisherigen zwei Austrian-Open-Turnieren im Multiversum (2016 und 2017) erst ein Spiel gewonnen. „Diesmal hoffe ich doch auf mehr“, sagt er. „James muss auch erst einmal gewinnen, die Weltspitze ist eng zusammengerückt.“

Werner on Moltke jedenfalls ist ein Fan von Suljovic. „Mensur ist, wie er ist. Die Leute lieben ihn, weil er so authentisch ist. Er hat seine Schrullen, er ist aber auch warmherzig. Und sie lieben sein schlechtes Englisch, weil es aus vollem Herzen kommt. Sein ,Thank you Publikum‘ könnte man patentieren lassen.“

Thank you Suljovic – können die Darts-Fans sagen. Denn auch 2019 finden wieder zwei Turniere in Österreich statt. In Graz und in Schwechat.