Sport

Ärger vor Basketball-Comeback: "Ganz deppate, leichtsinnige Aussagen"

Mehr als sechseinhalb Monate nach dem abrupten Saisonende wegen der Corona-Pandemie gibt die heimische Basketball Superliga (BSL) unter dem neuen Namensgeber bet-at-home am Wochenende ihr Comeback. Aber auch das Spieljahr 2020/21 steht sogleich im Zeichen von Covid-19. So wurde die Partie SKN St. Pölten - BC Vienna bereits verschoben. Die Wiener haben drei positive Fälle gemeldet.

Gerald Martens, Präsident von Basketball Austria (ÖBV), ist bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Wiener Haus des Meeres definitiv nicht der einzige gewesen, der sich gewünscht hat, dass die Saison auch zu Ende gespielt werden kann. "Wir wollen einen tollen Meister sehen." Die Vereine würden gut mit dem Virus umgehen, konstatierte Martens.

Alle müssten "sehr flexibel" sein, sagte BSL-Geschäftsführer Johannes Wiesmann. Das gelte für die Liga ebenso wie für die Vereine. Treten bei einem Klub - wie aktuell beim BC Vienna - drei oder mehr positive Fälle auf, sind Spiele laut dem Maßnahmenkonzept zu verschieben.

Harsche Kritik

Martens habe "Wunsch nach einem Meister, der regulär - mit Grunddurchgang, Play-offs - ausgespielt wird. Der Rest ist mir Wurscht". Der 54-Jährige sparte aber auch nicht mit Kritik an Politik: "Die Liga wird fantastisch werden. Wir haben ganz tolle Präventionskonzepte. Wir brauchen jemanden von der Politik, der uns sagt: 'Das ist gut gemacht!'”

Man habe so viele Menschen, die sich für den Sport einsetzen, das würde nicht berücksichtigt werden. Statt Aufmunterung würden von der Regierungsseite nur Drohungen kommen. "Den Sportlern ihren Sport abdrehen zu wollen, ist eine sehr harte Ansage (Anm.: NÖ-Landeschefin Mikl-Leitner kündigte Schließungen der Hallen an, wenn im jeweiligen Bezirk die Corona-Ampel orange leuchtet). Das sind ganz deppate, leichtsinnige Aussagen. Das ist etwas, was uns sehr enttäuscht. Wir wollen genauso behandelt werden wie etwa die Kultur, das kann nicht sein, dass dieser Bereich bevorzugt behandelt wird", sagte Martens.  

Man setzt auf Schnelltests

Mit alps:health hat die BSL einen medizinischen Partner an Bord. Covid-19-Antigen-Schnelltests sollen laut Geschäftsführer Markus Fido binnen weniger Minuten zu Ergebnissen führen. Aktuell würden die Vereine alle vier Wochen testen, mithilfe von alps:health soll der Intervall künftig auf alle 14 Tage reduziert werden. Sobald die Schnelltests verfügbar seien, würden auch die Schiedsrichter wöchentlich getestet. Das soll "ab kommender Woche" der Fall sein, so Wiesmann.

Der langjährige TV-Partner Sky wird auch 2020/21 ein BSL-Spiel pro Runde live übertragen. Aufgrund der unsicheren Situation und der möglichen kurzfristigen Absage von Begegnungen soll auch stets eine "Ersatzpartie" definiert werden.

Stellvertretend für alle Vereine hat Michael Dittrich, Obmann der Flyers Wels, am Mittwoch in einer Aussendung an die Fans appelliert, die in die Hallen kommen wollen. "Bitte setzen Sie sich ausschließlich auf den ihnen zugewiesenen Sitzplatz und nicht auf andere womöglich freie Plätze. Bitte tragen Sie den MNS-Schutz und halten Sie Abstand. Nur wenn alle zusammenhelfen, wird es Bundesliga-Basketball mit Zuschauern geben!"

Modus

Der BSL-Grunddurchgang hat wieder 18 Runden. Danach werden die Punkte halbiert und die Liga in die Platzierungsrunde (Top 6) und Qualifikationsrunde (Bottom 4) aufgeteilt. In der zweiten Meisterschaftsphase wird das Ranking für das Play-off ausgespielt, das acht Klubs erreichen. Viertel- und Halbfinale sowie die Endspielserie werden im Format "Best-of-five" entschieden. Selbiges gilt für das Duell Neunter gegen Zehnter. Der Verlierer dieses Aufeinandertreffens muss gegen den Meister der Basketball Zweite Liga (B2L) um den Klassenerhalt rittern.

Am Wochenende startet auch die von sechs auf acht Teams angewachsene Basketball Damen Superliga (BDSL) ins Spieljahr 2020/21. Die "Zugänge" sind KOS Celovec (Klagenfurt) und UBSC DBBC Graz, womit es Derbys künftig auch an der Mur geben wird.