Romy

ROMY 2021: Tobias Moretti

Tobias Moretti ist einer jener Schauspieler, die hohe Ansprüche mit großer Beliebtheit beim Publikum verbinden - eine ideale Mischung für die KURIER ROMY. Er gehört zu den erfolgreichsten Preisträgern der ersten 30 KURIER-ROMY-Jahre. Auch dieses Jahr ist Moretti nominiert - und zwar in der Rolle des musikalischen Jahresregenten 2020, Ludwig van Beethoven.

In „Louis van Beethoven“ spielte er den vereinsamten Patriarchen am Ende seines Lebens: Überzeugender kann man Beethoven kaum darstellen. "Natürlich ist man als Schauspieler von einem so unglaublichen Genie fasziniert", sagte er zum KURIER. "Aber zu viel Ehrfurcht ist da auch hinderlich. Man sucht daher, wie man so einen Giganten beim Schopf packen kann. In seinem Fall ist es klarerweise die Taubheit. Also versucht man, sich in den klaustrophoben Zustand hineinzuversetzen, aus dem Beethoven nur durch seine Musik ausbrechen konnte."

Denn auch ein Genie „menschelt“ - "und daraus ergeben sich auch Anhaltspunkte. Auch ein Beethoven mäkelt am Essen, grantelt mit der Magd, ist geizig aus Überlebensangst – aber sein Aus-der-Haut-Fahren und seine Ungeduld kommen auch mir nicht ganz unbekannt vor (lacht). Das Besondere an dieser Figur für den Schauspieler ist der ständige Ausnahmezustand. Die Vorstellung von diesem unfassbaren Drang, Gefühlswallungen in Musik zu fassen zu müssen, ohne etwas zu hören."

Umtriebig

Der vielfach mit Theater-, Film- und Fernsehpreisen ausgezeichnete Moretti wurde 1959 als Tobias Bloeb geboren. Nach der Matura begann er in Wien ein Kompositionsstudium, wechselt dann aber an eine Schauspielschule in München. Die bayerische Hauptstadt ist, was das Theater betrifft, bis heute seine Heimat geblieben – seit der Spielzeit 2011/2012 ist er am dortigen Residenztheater tätig. Zudem war er u. a. bei den Salzburger Festspielen im „Jedermann“ der Teufel und der Gute Gesell und, 2005, als König Ottokar einer Inszenierung mi Martin Kusej zu sehen, mit dem er auch in München arbeitet. Auch an den verschiedenen Spielstätten der Burg in Wien konnte man ihn genießen, u.a. mit Gert Voss im „Faust“ 2009 (Regie: Matthias Hartmann).

Daneben betätigte sich Moretti, der in der Nähe von Innsbruck einen Bauernhof bewirtschaftet, auch im Klassik-Bereich und als Opern-Regisseur. So arbeitete er mehrfach mit Nikolaus Harnoncourt in Wien, Salzburg und Zürich zusammen. Vor allem aber ist Tobias Moretti, der einen Bauernhof bewirtschaftet, ein hervorragender Film- und TV-Schauspieler. Breiteste Popularität erfuhr er als Richie Moser im „Kommissar Rex“. Davon konnte sich Moretti mit hochwertige TV-Rollen emanzipieren, wie etwa „Schwabenkinder“, „Andreas Hofer“, „Die Rückkehr des Tanzlehrers“, „Das jüngste Gericht“, „Speer und er“ oder „Mobbing“ einreiht. Im Kino sorgte seine Darstellung des Ferdinand Marian in „Jud Süß“ teilweise für große Begeisterung, der Film selbst blieb aber umstritten.

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