Leben/Reise

Vier griechische Inseln im Test

27 bewohnte Inseln umfassen die Kykladen – jene griechische Inselgruppe, die ihren Namen („Ringinseln“) ihrer Lage rings um die in der Antike heilige Insel Delos verdankt. Vier besonders schöne Exemplare hat der KURIER getestet. Was Santorin, Mykonos, Naxos und Paros gemeinsam haben: traumhafte Strände mit glasklarem Meer, hübsche Städte mit der typisch blau-weißen Architektur und eine gute Erreichbarkeit per Flugzeug oder Fähre.

Santorin: Kitschig-schön

Die südlichste Kykladeninsel bietet mit Sicherheit die schönsten Fotomotive am Mittelmeer. Spektakulär kleben am inneren Kraterrand der dunklen Vulkaninsel die in den Felsen geschlagenen weiß gekalkten Häuser, während unten Kreuzfahrtschiffe aus aller Herren Ländern ein- und auslaufen. Und wenn’s auch in allen Reiseführern schon tausend Mal beschworen wurde: Den Sonnenuntergang à la Santorin muss man einfach gesehen haben!

Vergleichsweise unspektakulär sind hingegen die dunklen Kieselstrände der Insel, die an der Außenseite des Kraters liegen. Bei der Wahl des Hotels sollte man beachten: Wer an der Kaldera, also am Kraterrand, wohnt, genießt zwar den tollen Ausblick, muss aber zum Baden mit dem Bus auf die andere Inselseite fahren – oder umgekehrt. Die Idylle hat freilich ihre Schattenseite: Die fast ausschließlich vom Tourismus geprägte Insel ist von Oktober bis April so gut wie ausgestorben.

KURIER-Tipp: Promenieren Sie zur Zeit des Sonnenuntergangs von der Hauptstadt Thira auf dem Panoramaweg entlang des Kraters nach Firostefani (ca. 30 Minuten) und nehmen Sie in einem der vielen Lokale einen „Sundowner“.

Hotel-Tipp: Agali Houses (www.agalihouses.gr): Terrassenförmig angelegte Appartements in Firostefani mit Traumblick auf die Kaldera; besonders freundliche Besitzer. Doppelzimmer/Frühstück im Apartment ab 97 € (z. B. bei TUI buchbar).

Mykonos: Ausgeflippt

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Auch Mykonos lebt fast ausschließlich vom Tourismus. Kaum eine andere Insel hat so tolle (Kies-)Strände, keine andere eine so schöne Altstadt und keine andere ein so exzessives Nachtleben. Eigentlich beginnt die Party schon am späten Nachmittag an den Bars der beiden legendären Strände „Paradise“ und „Superparadise“, wo internationale DJs Reich und Schön mit lauter Musik auf die kommende Nacht einstimmen. Vor zehn, fünfzehn Jahren noch das Mekka der Schwulen-Szene, hat sich die Insel in den vergangenen Jahren dem Mainstream geöffnet – das typische Publikum sind Italiener und Amerikaner von 30 aufwärts. Übrigens: Das legendäre Maskottchen von Mykonos-Stadt, der Pelikan, existiert mittlerweile in mehrfacher Ausführung. Wer durch die Altstadt schlendert, stößt, wenig überraschend, in der Nähe der berühmten Fischlokale früher oder später auf ein Exemplar.

KURIER-Tipp: Erkunden Sie die Strände der Südküste per Bootstaxi. Von Platís Gialós klappern umfunktionierte Fischerboote im Stundenrhythmus fünf verschiedene Strände ab. Schon allein die Fahrt im „Badeboot“ ist ein Erlebnis!

Hotel-Tipp: Petasos Beach Resort & Spa (www.petasos.gr): Traumlage auf einer Halbinsel zwischen den Stränden von Platís Gialós und Psarou; die Hauptstadt ist mit Bus in 15 Minuten erreichbar. Doppelzimmer mit Frühstück ab 99 € pro Person (TUI, Gulet).

Naxos: Naturparadies

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Hier soll dem Mythos zufolge der treulose Athener Theseus seine Verehrerin Ariadne zurückgelassen haben. Eine schändliche Tat, zweifellos, aber andererseits hätte es die Dame auch schlechter erwischen können. Während etwa Mykonos wie ein ins Meer gefallener Steinhaufen wirkt, ist das in Sichtweite gelegene Naxos weitgehend von der Landwirtschaft geprägt und daher, für die Kykladen eine Rarität, selbst im Sommer eine grüne Insel. Der Tourismus spielt sich im Wesentlichen rund um die hübsche Hauptstadt Chora ab. Davon abgesehen herrscht ländliche Beschaulichkeit. Im Gegensatz zu Mykonos und Santorin gibt’s hier in erster Linie Sandstrände (besonders schön: Ágios Prokópios und der einsame Psilí Ámmos). Die größte Sehenswürdigkeit von Naxos ist das auf einer Halbinsel gelegene Tempeltor Palatía – von dort hat man besonders abends einen sensationellen Blick auf die Hauptstadt Chóra.

KURIER-Tipp: Mieten Sie sich für mindestens einen Tag ein Auto (aber kein Moped, wenn Ihnen etwas an Ihrer Sicherheit liegt) und machen Sie eine Inselrundfahrt. Besonders lohnt sich der Besuch des idyllischen Ortes Chalkí, der aus dem 5. fünften Jahrhundert stammenden Kirche Panagía Drossianí und des Koúros von Flério – einer riesigen Jünglingsstatue, die seit mehr als 2500 Jahren unvollendet in der Landschaft herumliegt.

Hotel-Tipp: Galaxy Hotel (www.hotel-galaxy.com): 10 Gehminuten von der Hauptstadt entfernt, 50 m zum Sandstrand. 2009 komplett renoviert; Doppelzimmer mit Frühstück ab 60 € pro Person (Gulet).

Paros: Kontrastreich

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Paros hat etwas, was die übrigen Kykladen nicht besitzen: Zwei Städtchen, die miteinander um den Rang der hübscheren wetteifern. Das an der Westküste gelegene Parikía ist der Verkehrsknotenpunkt der Kykladenschifffahrt (und somit idealer Ausgangspunkt für Ausflüge zu anderen Inseln), aber gleichzeitig eine ausgesprochen sehenswerte Stadt mit reizvollen Sandstränden in der Umgebung.

Hauptsehenswürdigkeit ist die Kirche Ekatontapilianí, eine der ältesten Griechenlands. Zehn Kilometer nördlich zieht Naoussa viele Pauschaltouristen an. In dem ehemaligen Fischerdorf mit seinem venezianischen Hafen und den engen Gässchen herrscht in der Hochsaison fast so ein Getümmel wie in Mykonos-Stadt. Die Strände in der Umgebung erreicht man am besten per Badeboot. Was Paros sonst noch zu bieten hat: ein weitgehend menschenleeres Landesinneres und eine dünn besiedelte Ostküste mit vielen schönen Sandstränden. Individualisten kommen besonders in Driós mit vielen Privatquartieren auf ihre Rechnung.

KURIER-Tipp: Fahren Sie mit dem Mietwagen auf den 776 Meter hohen Profítis Ilías. Vom Hauptplatz des in der Inselmitte gelegenen Ortes Léfkes zweigt eine gut ausgebaute, acht Kilometer lange Straße auf den höchsten Inselberg ab. Vom Gipfel genießen Sie einen fantastischen Blick auf die Nachbarinseln und die in allen Blautönen schimmernde Ägäis.

Hotel-Tipp: Saint George (www.saintgeorgehotel.gr): Am Golden Beach im Südwesten direkt an einem – nomen est omen – goldfarbenen, feinsandigen Strand gelegenes 4-Sterne-Hotel. Ideal für Surfer. Ein Mietauto ist anzuraten. Doppelzimmer mit Frühstück ab 71 € pro Person (Gulet).