Leben/Reise

Nepal ist wieder ein tolles Reiseziel

In ihren schönsten roten Saris eilen Frauen durch die staubigen Straßen Kathmandus zu den Märkten. Voll Freude bereiten sie alles für das größte Hindu-Festival des Jahres vor.

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Opfergaben, Blumen und rote Stoffe werden für den Tempelbesuch gekauft. Rot ist die Farbe dieser zwei Wochen Ende Oktober, Anfang November, in denen die Nepalesen das Dassain-Fest, vergleichbar mit unseren Weihnachten, feiern.

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Nepal zählt zwar zu den ärmsten Ländern der Welt, die unglücklichsten sind die zu 85 Prozent von Landwirtschaft lebenden Einwohner aber ganz und gar nicht. Ihre tiefe Religiosität, der Glaube an Geister und Wiedergeburt lässt sie Zufriedenheit ausstrahlen. Hindus haben viele Götter, aber letztendlich glauben sie nur an eine Kraft, an die göttliche, kosmische Kraft des Universums. Jeder nimmt sich etwas anderes aus der Religion.

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Tika-Zeremonie

Welch ein Erlebnis, dass wir die Festtage in den prachtvollen Tempelanlagen mit den kunstvoll geschnitzten Holzfenstern, auf den Märkten und in kleinen Dörfern miterleben können. Raja, unser rothaariger Reiseleiter, lädt uns zu sich nach Hause in Kathmandu ein. Wir dürfen an der Tika-Zeremonie teilnehmen und spüren die wärmende, zufriedene Aura seiner Frau und seiner zwei studierenden Töchter, die trotz ihrer Spiritualität sehr weltoffen, westlich orientiert und perfekt Englisch sprechend ihre Gäste empfangen.

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Rajas Frau klebt uns den rot gefärbten Reis, gemischt mit Zucker und Topfen, auf die Stirn und steckt uns das Gras Jamara hinters Ohr. Raja erzählt, dass sich sein Leben so wunderbar verändert habe, seit er und seine Frau vor 14 Jahren Jogi wurden und sich fortan als "Bruder und Schwester" bezeichnen. "Wir möchten unsere Seele rein halten." Sie leben abstinent: Kein Sex, kein Alkohol, kein Fleisch.

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Das Festmahl der Familie schmeckt dem Studenten der kleinen Reisegruppe besonders gut. Zwar ist es, wie immer, das nepalesische Einheitsgericht Daal Bhaat, das aus Reis, Linseneintopf, Karfiol und Chilisauce besteht. Aber vielleicht macht das Selbstgekochte oder, wie Raja sagt, das "Spiritual Cooking", den Unterschied aus. Und, dass der junge Mann endlich mit der Hand hineinstopfen kann, was das Zeug hält, macht ihm doppelt Spaß. Die drei mittleren Finger dienen als Schaufel, der Daumen schiebt das Essen in den Mund. Achtung: Nur mit der rechten Hand wird gegessen. Die linke ist unrein. Die tibetisch-buddhistischen Völker, wie die Sherpas, haben damit weniger Probleme.
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Gegensätze

Das Land des Yeti hat mehr zu bieten als nur auf den Spuren des Schneemenschen im Norden zu wandeln. Im Kathmandu-Tal (es liegt 1500 Meter hoch) können Touristen "Tempelrallyes" unternehmen, im südlichen Tiefland Tiersafaris. Entlang der Grenze zu Indien liegt in nur 70 bis 200 Meter Höhe der subtropische Terai, Ausläufer der Gangestiefebene.

Die Straße nach Chitwan, die Kornkammer Nepals, ist noch schlechter als die Ost-Westverbindung. In der Früh sind wir am Fuße des Himalajas bei fünf Grad, ein paar Stunden später schwitzen wir in der Island Jungle Lodge. Freundlich- lächelnden Bauern und ihren Kindern begegnen wir bei einem Spaziergang durch ein kleines Dorf am Narayani River.

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Unser Student landet auf der Suche nach einem WC in einer kleinen, mit Stroh bedeckten Privathütte, die er mit dem Dorfwirt verwechselt. Die Familie, obwohl keiner ein Wort Englisch spricht, bittet ihn herein, führt ihn zu ihrem Plumpsklo und bietet ihm freundlich Tee an. Gefaltete Hände, ein kleines Kopfwackeln und ein fröhliches "Namaste" sind allgegenwärtig.

Kinder laufen mit uns über Felder und durchs Dorf. Sie sind die einzigen, die etwas Englisch können, weil sie, im Vergleich zu ihren Eltern einst, zur Schule gehen. Von Betteln keine Rede. Sie sind glücklich mit ihrem bescheidenen Leben. Vielleicht glücklicher als viele in der Großstadt Kathmandu.

Für Abwechslung sorgen die Kanufahrt auf dem Fluss, eine Wanderung durch den Dschungel zu Fuß oder auf dem Rücken eines Elefanten. Ein einzigartiges Erlebnis, weil wir die Kraft des Dickhäuters erleben. Jeden Baum, der ihm im Weg steht, knickt er mit dem Rüssel und dann trampelt er das Dickicht nieder. In einem Jeep oder zu Fuß käme man da nie durch.

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Tiger oder Leoparden sehen wir in diesem artenreichen Paradies leider nicht. Dafür kommen wir im Bardia Nationalpark im Südwesten einem Nashorn ganz nahe. Wie im Zoo fühlt sich der Student, der sich als einziger ein Bad im Fluss mit dem Elefanten gönnt, während alle anderen über die Rüsseldusche lachen und fleißig fotografieren.

Opfergaben

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Turbulent geht es in einem Tempel in Pokhara zu, auf den schon in der Morgendämmerung Karawanen zuströmen. Die Menschen tragen traditionelle Kleider und Kostüme und bringen Blumen, Bananenstengel, Jamara-Grad und Zuckerrohr in einem roten Tuch als Opfergaben. Die Gläubigen praktizieren eine Puja, bei der die Göttin um Vergebung gebeten werden. Obwohl man trotz der Jahrmarkt-Atmosphäre auch hier die Spiritualität der Menschen spürt, ist es doch ein ganz anderes Gefühl als bei der innigen Zeremonie in Rajas Haus.
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Unser Reiseleiter, ein überzeugter Vegetarier, führt uns zu dem Tieropfer-Platz, vor dem eine Menschenschlange mit Hühnern, Enten und sogar Ziegen wartet, während der Schlächter, in einer großen Blutlache stehend, seiner Arbeit nachgeht. Der Jogi zeigt wenig Verständnis: "Wer für Gott ein lebendiges Wesen opfern muss, hat den Hinduismus falsch verstanden und wird dadurch nicht ein besseres nächstes Leben haben."

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Morgenrot

Dann gibt es natürlich noch die fantastischen Sonnenaufgänge auf den Hügeln (so nennen die Nepalesen ihre Berge bis zu einer Höhe von 5000 Metern). Im Bergdorf Sarangkot (1600 Meter) bei Pokhara können wir uns an den vom Morgenlicht in Rosa und Orange getauchten Schnee-Gipfeln vom Annapurna und Fish Tale gar nicht satt sehen. Aufgeregte Chinesen sehen das Schauspiel hauptsächlich durch ihre monströsen Teleobjektive.

In Nagarkot, auf 2150 Meter nördlich von Kathmandu, verdirbt uns der Nebel einen ähnlichen Blick auf die 8000er Oho Oyu, Mount Everest oder Shishapangma. Ein paar Tage später entschädigt uns der einstündige "Mountain Flight", bei dem uns der Pilot bei strahlend blauem Himmel ganz nah an die gewaltigen Bergriesen führt.

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Wer nach einer Rundreise zu den Königsstädten Patan, Bhaktapur und Kathmandu oder den Chitwan-Nationalpark im tropischen Süden, wo sich Buddhas Geburtsort Lumbini befindet, Lust bekommt, den weißen Bergriesen noch näher zu kommen, kann Wandertouren von drei bis neun Tagen anhängen.

Für uns steht die Entscheidung fest. Wir kommen lieber noch einmal in das Land des Mount Everest, um dem Himalaja auf einer Trekkingtour bis auf 5000 Meter näher zu kommen: Namaste!

Anreise Turkish Airlines fliegen 4 x pro Woche von Wien über Istanbul nach Kathmandu. Tagesaktuelle Preise auf www.turkishairlines.com

Währung 1 € = 114 NPR (Nepalesische Rupien)

Beste Reisezeit März bis Mai und Oktober bis Dezember

Taxi Trotz der Benzinkrise kosten Fahrten in Kathmandu nur zwischen 3 und 6 Euro. Sehr zu empfehlen, da der Staub entlang der Hauptstraßen nur mit Mundschutz zu ertragen ist.

Pauschalangebot Raiffeisen Reisen bieten 9 Tage Nepal um 1995 € p. P. im DZ an: inkl. Linienflug mit Turkish Airlines, Taxen und Gebühren, 7 Nächten in guten 3*–4*-Hotels, 7 x Frühstück, 2 x Mittagessen, 2 x Abendessen, Inlandsflug PokharaKathmandu, Transfers, Eintritte lt. Programm, lokale deutschsprachige Reiseleitung, Reisehandbuch. Termine 2016: 7.4.–15.4., 10.5.–18.5., 12.7–20.7., 12.8.–20.8. und 8.9.–16.9.
– Buchung: Raiffeisen Reisebüro,Tel. 01/ 313 75-82, eMail: buze@raiffeisen-reisen.at

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Essen Kathmandu: Im luxuriösen Dwarika’s Hotel (traumhafte, holzgeschnitzte Fenster) kann man zwischen feinster nepalesischer, japanischer oder internationaler Küche wählen. Lunch im Innenhof, abseits von Straßenlärm, ca. 20 € p.P., www.dwarikas.com
Kathmandu: Das Kaiser Café, gleich gegenüber des ehemaligen Königspalastes im Stadtteil Thamel, verzaubert mit seinem prachtvollen Garten, herrlichen Speisen und einer gut sortierten Bar. Offen von 9 bis 22 Uhr. www.dwarikasgroup.com
River Side Springs Resort, Kurintar: Auf dem Weg nach Chitwan oder Pokhara, unbedingt einen Stopp im Resort einlegen, die Abkühlung im Pool oder eine Jause am Fluss unter Palmen genießen. Eine willkommene Pause während der langen Autofahrten auf schlechten Straßen. www.rsr.com.np

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HoteltippsShangri-Lain Kathmandu mit großem Garten und Pool, in Pokhara mit herrlichem Blick auf die Berge Annapurna u. Machapucharé.www.hotelshangrila.com
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Gokarna Forest Resort, ideal, um nach der Rundreise noch ein paar Tage auszuspannen. Idyllisch in einem Waldgebiet am Stadtrand von Kathmandu, durch das man reiten, ein bis vier Stunden wandern oder mit dem Rad fahren kann.
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Abwechslungsreich auch der bestens gepflegte 18-Loch-Golfkurs, auf dem sich Affen-Großfamilien um die Bälle auf dem Grün raufen. Doppelzimmer ab 220 € p. N.www.gokarna.com



Auskunft www.nepaltourism.info