Asylzahlen: 13 Prozent mehr Abschiebungen in Österreich
Seit 1. Jänner 2015 sind in Österreich 183.000 Asylanträge eingegangen. Diese - das sei die erste gute Nachricht - konnten abgearbeitet werden. Das erklärte der Gruppenleiter für Asyl und Rückkehr im Innenministerium, Wolfgang Taucher, im Rahmen der Präsentation der Asylzahlen 2019 am Mittwoch.
Während in der EU die Anzahl der Asylanträge im Vorjahr insgesamt wieder zugenommen hat, ist der Trend in Österreich rückläufig. Hier verzeichnete das Innenministerium ein Minus von neun Prozent. Fast 9.500 Mal ist im Vorjahr ein positiver Asyltitel vergeben worden. Knapp 10.100 Mal wurde Asyl rechtskräftig verwehrt. Subsidiärer Schutz wurde knapp 2.200 Mal zuerkannt. Dazu kamen noch fast 1.900 Zuerkennungen eines humanitären Aufenthaltstitels.
Die Zahl der Abschiebungen sei um 13 Prozent gestiegen. Laut Angaben des Innenministeriums seien von den abgeschobenen Personen pro Monat 46 Prozent "mindestens einmal strafrechtlich verurteilt" gewesen.
Die drei Nationen, aus denen die meisten Asylsuchenden kommen, waren Afghanistan, Syrien und Somalia. Allein jene Anträge aus Afghanistan und Syrien machen 45 Prozent der Gesamtzahl aus.
Neu sei 2019 gewesen, dass auch die Zahl der Anträge aus Marokko zugenommen habe. Hier zeige sich ein neues System der Schlepperei über die östliche Mittelmeerroute. Hier gebe es insofern großen Handlungsbedarf, als Marokko auf der Liste der sicheren Herkunftsländer geführt wird. Auch von den 354 Ansuchen von Indern, wude kein einziger positiv beschieden. Wenig Chance auf eine Anerkennung hätten laut Taucher auch Antragsteller aus Pakistan und Nigeria. Vor allem im Hinblick darauf plant das Ministerium, die Verfahrensgeschwindigkeit auch an die jeweilige Schutzbedürftigkeit der Antragsteller anzupassen. Generell habe man bei der Bearbeitung der Anträge wieder eine "reguläres Tempo" erreicht. Die Verfahren würden in erster Instanz durschnittlich etwas unter drei Monate dauern.
"Situation weiterhin volatil"
Im Vorjahr sind insgesamt 12.245 Asylsuchende wieder ausgereist. Mehr als die Hälfte davon allerdings zwangsweise.
Im Ministerium zeigt man sich trotz des starken Rückgangs an Asylanträgen nicht gänzlich optimistisch. "Die Situation ist weiterhin volatil", erklärte Taucher. Besonders in Griechenland gebe es 1.100 Anlandungen pro Woche. Dementsprechend würden sich derzeit dreimal soviele Asylsuchende aufenhalten, als vereinbart.