Straches Thinktank: "Integration des Islam ist gescheitert"
Von Johanna Hager
Die Luft steht noch ehe ein Diskutant am Podium sitzt. 750 Menschen wollen hören, was „islamischer Antisemitismus“ für den deutschen Publizisten Henryk M. Broder, den Obmann der türkischen Kulturgemeinde in Österreich, Birol Kilic, die Autoren Laila Mirzo und Michael Ley sowie Heinz-Christian Strache in seiner Funktion als Gastgeber und Vizekanzler bedeutet. Doch nur 400 Interessierte finden im Kursalon Hübner Platz.
Theoretisch. „Public Viewing“ im Eingangsbereich, während im Saal 400 Interessierte, darunter Salzburgs Ex-Weihbischof Andreas Laun, Ex-Botschafterin Helene von Damm und FPÖ-Funktionäre sitzen. Warum Strache sich zum Auftakt seines Thinktanks „Denkwerk zukunftsreich“ dem islamischen Antisemitismus und nicht jenem seiner Partei widmet, will Die Presse-Chefredakteur und Moderator der Diskussion, Rainer Nowak, wissen. „Jede Form von Antisemitismus, egal woher er kommt, ist strikt abzulehnen und hat bei uns keinen Platz“, umschifft Strache eine klare Antwort. Der Einordnung „links und rechts“ könne er nichts abgewinnen. „Das kommt von der französischen Sitzplatzordnung im Parlament.“
Den ersten Applaus des Abends erhält Autor Michael Ley für Sätze wie „Der Begriff Islamismus ist eine Erfindung von europäischen Gutmenschen.“ Und: „Wir gehen in eine antisemitische Gesellschaft wie wir sie aus den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts kennen.“ Die Kritik von Birol Kilic, er habe keinen der 40 in seinem Buch „Islamischer Antisemitismus. Tötet sie, wo ihr sie trefft.“ verwendeten Verse des Koran korrekt wiedergegeben, lässt Ley an sich abprallen. Es steht Aussage gegen Aussage. Das Publikum ist auf Leys Seite.
Den größten Applaus des Abends gepaart mit lauten Lachern erntet Henry M. Broder. Erst, weil der Publizist in Deutschland vielfach dafür kritisiert wurde, da er sich von AfD-Co-Vorsitzender Alice Weidel umarmen ließ. „Ich sehe nicht, wo der Skandal ist. Das ist eine sehr deutsche Diskussion.“ Dann wird geklatscht, weil Broder sich zur „Intoleranz bekennt. Es kann keine Toleranz gegenüber Intoleranten geben“, sagt er und meint den Islam.
Eine polemische und effekthaschende Pointe („Herr Strache, 690 Menschen sind wegen mir gekommen“) folgt die nächste ehe Kilic , Ley und zu guter Letzt Laila Mirzo wieder zu Wort kommen. Die Autorin erzählt, sie sei als „Antisemitin nach Deutschland gekommen.“ Heute ist sie zum Christentum konvertiert und sagt: „Man darf den Orthodoxen nicht die Bühne bieten.“ Ley ist rigoroser: „Ich höre seit 40 Jahren, es gibt einen liberalen Islam. Die Integration des Islam ist gescheitert! Ein Totalitarismus ist nicht liberalsierbar.“ All dem kann Broder nichts abgewinnen. „Was heißt Muslimen helfen? Muslime müssen sich selber helfen. Wir werden mit unserer hausgemachten Kriminalität nicht fertig und dann kommen wir auf die Idee, dass wir 1,4 Milliarden Muslime helfen können? Das ist das das ganze Elend des Abendlandes.“
Der Abend endet mit Straches bekannter Forderung: „Der politische Islam muss erfasst und verboten . Wer bei uns zu Terror aufruft und zu Hass, der muss unser Land verlassen.“ Kurz vor Mitternacht geht denkwerk-zukunftsreich.at online.