Strache weg: Österreich vor Neuwahlen, Türkis-Blau scheint vorbei
Von Michael Bachner
Die Freiheitlichen sind am Ende. Heinz-Christian Strache stolpert über die Ibiza-Affäre und legt alle Ämter nieder. Auch sein Klubchef Johann Gudenus geht. Norbert Hofer übernimmt die FPÖ, obwohl er sich eigentlich in Ruhe auf die nächste Hofburg-Wahl vorbereiten wollte. "Ja, es war eine bsoffene Gschicht", gestand Strache, der sich aber als Opfer eines "gezielten politischen Attentats" sieht.
Bundeskanzler Sebastian Kurz soll nach KURIER-Recherchen die Reißleine ziehen. Kurz wolle in Neuwahlen gehen, er soll nicht mit Hofer weiterregieren wollen. Für das internationale Ansehen Österreichs wäre ein Weiterregieren mit der FPÖ fatal, sagen nicht wenige in der Volkspartei.
So sagte etwa die deustche CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und Merkel-Nachfolgerin: Das Video zeige, dass Rechtspopulisten in Europa, egal in welchem Land, bereit seien, das Interesse ihres Landes für ihr eigenes Wohlergehen zu verkaufen. "Und wenn es für ein Butterbrot ist. Diese Menschen dürfen in Europa keine Verantwortung übernehmen."
Für Österreich bedeutet das: „Die Stimmen in der Volkspartei für Neuwahlen werden lauter“, sagte ein ÖVPler zunächst. Wenig später hieß es am Samstagvormittag bereits: „Die Geschichte ist definitiv vorbei.“
Im engeren Umfeld von Bundeskanzler Kurz wurde das Neuwahl-Szenario noch immer nicht bestätigt. Es gebe auch Stimmen, die für das Weiterregieren mit den Freiheitlichen seien. Kurz wisse was er wolle, aber noch sei eben nichts fix entschieden, wurde dem KURIER erklärt.
Heinz-Christian Strache war Zweiter in der Regierung hinter Sebastian Kurz - und auch in den Statistiken ist er zweimal Zweiter: Er ist hinter Friedrich Peter der FPÖ-Chef mit der zweit-längsten Amtsdauer - und nach seinem Parteikollegen Herbert Haupt der Vizekanzler mit der zwei-kürzesten Amtsdauer in der Zweiten Republik.