SPÖ-Postenkarussell: Die prominentesten Abgänge der vergangenen Monate
Von Josef Gebhard
Die SPÖ kommt nicht zur Ruhe: Mit dem bevorstehenden Rückzug von Tirols Parteichef Georg Dornauer nach seiner Jagdaffäre muss innerhalb kürzester Zeit wieder eine Spitzenfunktion in der Partei neu besetzt werden. Ein Rückblick auf die zahlreichen roten Personalrochaden der vergangenen zwei Jahre.
30. Jänner 2023:
Nach der Schlappe bei den Landtagswahlen in Niederösterreich mit einem Rückfall auf Platz drei nimmt SPÖ-Parteichef Franz Schnabl seinen Hut. Nachfolger wird der damals 33-jährige Sven Hergovich, davor Chef des AMS Niederösterreich.
3. Juni 2023:
Nach einer jahrelangen Führungsdebatte und heftigen internen Angriffen auf Parteichefin Pamela Rendi-Wagner kommt es bei einem außerordentlichen Parteitag in Linz zum Showdown. In einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz treten der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler an. Nach Auszählung der Stimmen wird Doskozil zum Sieger erklärt. Allerdings war den Genossen ein Fehler unterlaufen. Zwei Tage später steht plötzlich Babler als Sieger fest.
7. Oktober 2023:
Bei einem Sonderparteitag wird Mario Leiter zum neuen Parteichef der SPÖ Vorarlberg gewählt. Er löst damit Gabriele Sprickler-Falschlunger ab.
23. August 2024:
Der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger gibt seinen Rücktritt bekannt. Zuvor waren Chats medial bekannt geworden, die darauf schließen lassen, dass er 2017 zugunsten eines Freundes in die Bestellung des neuen Chefs für das Brucknerhaus eingegriffen haben soll.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Luger entsprechende Vorwürfe vehement bestritten. Der Rückzug Lugers aus seinen Funktionen verlief nicht friktionsfrei. Seine Linzer Verbündeten stellten sich zunächst noch hinter ihn. SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler rief ihn schließlich öffentlich zum Rücktritt als Stadt-Parteichef auf. Vizebürgermeister Dietmar Prammer wird Bürgermeisterkandidat für die nötigen Neuwahlen am 12. Jänner 2025.
21. Oktober 2024:
Der Salzburger SPÖ-Chef David Egger kündigt seinen Rückzug als Vorsitzender und Klubobmann mit Jahresende an. Er war seit 2020 Parteichef. Es sei ihm nicht gelungen, seine Ansprüche an sich selbst zu erfüllen, lautet seine Begründung. Bei der Landtagswahl 2023 hatte er das Ziel, die SPÖ auf Platz eins zu führen, klar nicht erreichen können. Vielmehr erzielten die Roten mit 17,9 Prozent (-2,2%) ihr bisher schlechtestes Ergebnis. Nachfolger Eggers als Klubchef wird der Abgeordnete Markus Maurer.
9. November 2024:
Überraschend kündigt der oberösterreichische SPÖ-Chef Michael Lindner seinen Rücktritt an. Er wolle sich stärker um seine Familie kümmern. Lindner war er seit 2022 in dieser Funktion und gleichzeitig auch Landesrat.
Lindner gehört jenem Lager von roten Landesfunktionären an, die Parteichef Babler distanziert gegenüberstehen. Zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden war es im Sommer auch rund um die Ablöse des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger gekommen.