Quarantäne im Verdachtsfall: Wirtschaftsbund will Freitesten ermöglichen
Von Johanna Hager
Mit der steigenden Zahl an Covid-Infizierten steigt automatisch auch die Zahl jener, die sich in Quarantäne begeben müssen, sofern sie als Kontaktperson eingestuft werden. Kontaktpersonen der Kategorie 1 müssen sich gegenwärtig in eine zehntägige Quarantäne begeben.
"Derzeit muss bei auch nur einem positiven Test die ganze Belegschaft nach Hause, selbst wenn alle anderen negativ getestet wurden. Das halten wir nicht lange durch."
Das habe "verheerende Folgen für die Wirtschaft", sagt Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger zum KURIER und appelliert deshalb, an die Regierung die Regelung zu adaptieren.
Konkret fordert der WB-Generalsekretär, dass sich Kontaktpersonen der Kategorie 1, die einen negativen Covid-Test vorweisen können, "freitesten" und als Kontaktperson 2 eingestuft werden. Innerhalb der nächsten 48 Stunden soll gemäß dem WB-Vorschlag ein zweiter Test folgen.
"In Zukunft soll es möglich sein, dass bei gleichzeitiger Testung der negativ Getestete nicht mehr als Kontaktperson 1 gehandhabt wird und im Betrieb verbleiben kann. Derzeit muss bei auch nur einem positiven Test die ganze Belegschaft nach Hause, selbst wenn alle anderen negativ getestet wurden. Das halten wir nicht lange durch", so Egger.
"Freitesten" im Sport- und Kulturbereich bereits möglich
Es gelte das Risiko mit den Folgen für die Wirtschaft aber auch der psychischen Belastung abzuwägen. "Mit dieser Regelung schaffen wir auch eine höhere Akzeptanz für Maßnahmen in der Bevölkerung. Denn nur, wenn die Akzeptanz so groß wie möglich bleibt, halten sich die Leute daran."
Der WB-Generalsekretär verweist auf die Expertise von Infektiologe Herwig Kollaritsch, wonach die größte Infektiosität 24 bis 48 Stunden vor und nach Symptombeginn besteht, danach falle sie rapide ab - und Egger verweist auf ähnliche Freitests im Sport- und Kunstbereich sowie in der versorgungskritischen Infrastruktur. Die Teilnahme an einem Wettkampf oder an einem Auftritt trotz K1 sei in diesen Bereichen mittels eines negativen PCR-Test-Ergebnisses, das nicht älter ist als 24 Stunden, möglich.
"Private Tests als Alternative"
Da die behördlichen Tests derzeit mit Wartezeiten verbunden sind, schlägt Egger private Tests als Alternative vor. Hierfür bedürfe es allerdings einer eindeutigen und noch fehlenden Anerkennung des Gesundheitsministeriums. "Wir können das System entlasten, wenn privat durchgeführte Tests reichen, um sich aus der Quarantäne freitesten zu können."