Proteststurm gegen Windräder auf der Koralm
Von Ida Metzger
„Wenn alle Projekte umgesetzt werden, dann ist die Hälfte des Koralmzugs mit Windrädern verbaut“, sagt der Bezirkshauptmann Georg Fejan von Wolfsberg. Beachtliche 49 neue Windräder, die sich in unterschiedlichen Prozessen befinden, sind auf der Kärntner und steirischen Seite der Koralpe geplant. „Davon sind zwei Windräder auf der Soboth und sechs auf der Steinbergeralpe bereits genehmigt. Hier starten bald die Rodungsarbeiten“, so Fejan. Die restlichen Windpark-Projekte müssen noch die Umweltverträglichkeitsprüfung absolvieren.
Erst im Herbst 2017 wurden 13 Windräder in Betrieb genommen, die auf das Schilcherland schauen. „Nimmt man den kompletten Koralmbogen, dann werden es insgesamt 100 Windräder sein, die hier künftig Strom produzieren sollen“, listet Martin Grünwald, Bezirksobmann des Kärntner Jagdaufsehverbandes auf.
Volksbegehren
Die 250 Meter hohen Windenergieproduzenten sorgen für viel Wirbel zwischen dem Schilcherland (Steiermark) und dem Lavanttal (Kärnten). Denn die Koralpe zählt bei den Lavanttalern und den Süd-Weststeirern zu einem beliebten Wandergebiet. Grünwald selbst ist kein Windkraftgegner, aber die Alternativenergiegewinnung soll keine intakte Naturlandschaft zerstören.
„Über den Koralpenbogen führen große Zugvogelrouten. Hier gibt es auch die südlichsten Vorkommen von gefährdeten Vogelarten wie das Birk- oder das Alpenschneehuhn“, so Grünwald. Diese sieht der Jäger durch die mächtigen Rotorblätter gefährdet.
In Lavanttal fürchtet man, dass man künftig einen Technologiepark sieht, wenn man auf den Alpenkamm blickt. In neun betroffenen Gemeinden im Lavanttal und auch in den Gemeinden der Weststeiermark formiert sich der Unmut der Bevölkerung. Volksbegehren gegen die Windparks werden nun in jeder Gemeinde initiiert.
Fragen an Gewessler
Auch die Politik hat die Windparks auf der Koralm entdeckt. Der Wolfsberger Nationalratsabgeordnete Christian Ragger (FPÖ) stellte an Umweltministerin Leonore Gewessler eine parlamentarische Anfrage. Außerdem kritisiert Ragger, dass die Steirer nur wenige Meter von der Kärntner Grenze entfernt zahlreiche Windräder errichten wollen. „Bei den Windparks braucht es einen länderübergreifenden Plan. Jedes Land braucht wie bei den Autobahnen ein Mitspracherecht“, so Ragger. IM