Politik/Inland

OGM-Umfrage: Mehrheit findet Ibiza-Video "verwerflich"

Sebastian Kurz ist kein Kanzler; Heinz-Christian Strache kein FPÖ-Chef – dafür kraft 44.750 Vorzugsstimmen vielleicht bald EU-Mandatar. Was Mitte Mai noch undenkbar schien, ist zwei Wochen, eine Übergangsregierung und ein Misstrauensvotum später Realität. „Dabei ist der Ursprung der folgenschweren Entwicklung fast vergessen“, sagt Wolfgang Bachmayer. Das Ibiza-Video stehe ob der sich täglich ändernden Situation nicht mehr im Vordergrund. „Viele kommen gar nicht mehr mit, was passiert.“

Danach gefragt, ob das Verhalten Straches im Video verwerflich und die Kamera-Falle tolerabel sei, beantworten die für KURIER und Kleine Zeitung vom Meinungsforschungsinstitut OGM Befragten quer über alle Parteien eindeutig. Nur 24 Prozent halten das Video für eine „b’soffene G’schicht“, 72 Prozent hingegen für „sehr verwerflich“. Für eine knappe Mehrheit (53 Prozent) ist die Video-Falle nicht tolerabel.

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Noch eindeutiger ist die Haltung zu den von Strache dargelegten Möglichkeiten für illegale Parteispenden. 71 Prozent sprechen sich für ein Verbot von Großspenden an Parteien aus. Geht es nach Parteien und um die Frage, ob die FPÖ zu Recht an Herbert Kickl als Innenminister festgehalten und damit Neuwahlen mit ausgelöst hat, „kommt beachtliches Verständnis von Anhängern anderer Parteien“, sagt Bachmayer.

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Dreier-Koalition & ein Sieger

Als „erstaunlich“ bezeichnet der OGM-Chef die hohe Zustimmung zu Neuwahlen: 71 Prozent der 804 Befragten begrüßen den Urnengang im Herbst. Gemäß der derzeitigen Prognose (unter Annahme einer Wahlbeteiligung von 80 Prozent) wird im Herbst jeder Vierte eine andere Partei wählen als bei der Nationalratswahl 2017. Aus heutiger Sicht würde die ÖVP mit 36 Prozent und einem Plus von 4 bis 5 Prozent im Vergleich zu 2017 als eindeutiger Sieger hervorgehen. SPÖ und FPÖ würden je 5 Prozent verlieren, Neos leicht gewinnen (+3 Prozent) und die Grünen mit 10 Prozent wieder ins Parlament einziehen.

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„Auch wenn der derzeitige Umgangston es undenkbar erscheinen lässt, hält eine knappe absolute Mehrheit eine Neuauflage von Türkis-Blau für möglich“, so Bachmayer. Der Grund: Vielen VP- wie FP-Wählern hätte die bisherige Regierungsarbeit entsprochen. Kaum Chancen hätte eine Große Koalition. Nur 14 Prozent präferieren eine ÖVP-SPÖ-Regierung, nur 24 Prozent halten eine solche nach dem von der SPÖ initiierten Misstrauensantrag für möglich. Jeder Dritte spricht sich indes für die Premiere einer ÖVP-Neos-Grün-Koalition aus. „Der Gewinner zwischen der EU- und der Nationalratswahl heißt jedenfalls Alexander Van der Bellen.Der Bundespräsident hat mit Besonnenheit und Professionalität bei den Wähler gepunktet. “

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