Nehammer will Polizisten gegen Antisemitismus sensibilisieren
Von Ida Metzger
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hat ein Ziel – er möchte, dass das „jüdische Leben in Österreich sorgenfrei ist“. Antisemitismus ist für ihn eine „Seuche“. Um die 32.000 Polizisten für das Thema Antisemitismus zu sensibilisieren, wird es künftig ein fixes dreistufiges Schulungsmodul in der Ausbildung für sämtliche angehenden Polizisten geben.
Aber auch in der Fortbildung müssen Polizisten künftig dieses Modul zumindest online durchlaufen. Entwickelt wurde es vom Diplompädagogen Daniel Landau, der schon für die Demokratiewerkstatt des Parlaments einen Antisemitismus-Workshop entwickelt hat. Damit ist die Polizei die erste Berufsgruppe in Österreich, die eine Antisemitismus-Schulung als fixen Bestandteil in der Ausbildung haben wird.
Wie notwendig so ein Ausbildungspunkt ist, erklärt der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch. „20 Prozent des Budgets der Israelitischen Kultusgemeinde sind für Sicherheitsmaßnahmen verplant. So haben unsere Kinder in den Schulen neben der Feueralarm- auch eine Terroralarmprobe.“ Auch würden immer wieder antisemitische Vorfälle passieren, bei denen sich Polizisten in der Einschätzung der Tat schwer täten, berichtet Landau.
Überdies haben die Corona-Demos gezeigt, dass Antisemitismus wieder ansteigt. Im ersten Halbjahr 2021 sind die antisemitischen Vorfälle um 50 Prozent auf 526 Fälle gestiegen.
Im Mittelpunkt der drei Module, die acht Unterrichtseinheiten umfassen werden, steht nicht trockene Theorie, sondern eine lebensnahe Umsetzung. So steht ein Besuch im KZ Mauthausen ebenso auf dem Programm, wie ein Treffen mit jungen Juden. Außerdem wird den Polizisten vermittelt, welche Mechanismen dafür verantwortlich waren, dass die Shoah passieren konnte.
Oskar Deutsch fordert: „Ich wünsche mir so eine Schulung auch für Justiz und Bundesheer.“