Politik/Inland

Nationalfeiertag: Neutrales Österreich in großer Feierlaune

Michael Jacksons „They Don't Care About Us“ hallt über den Heldenplatz. Ein Soldat der vierten Gardekompanie  stellt sich vor seine Kollegen und legt eine „Moonwalk“-Tanzeinlage hin. Die Garde-Soldaten exerzieren mit den Sturmgewehren zu den Pop-Klängen. Über 1000 Rekruten werden angelobt. Danach landen zur Überraschung vieler zwei Fallschirmspringer vor den  Rekruten.  Aber nicht alles verläuft programmgemäß: Der dritte Soldat des Jagdkommandos setzt in der Zuschauermenge auf.

Temperaturen um die 17 Grad  und strahlender Sonnenschein lockten am gestrigen  Nationalfeiertag wieder Hunderttausende zur Leistungsschau des Bundesheeres an.   Das heimische Militär  positionierte sich auf sieben verschiedenen Stationen zwischen dem Heldenplatz über das Burgtheater bis hin zur Schottengasse. Gezeigt wurde auch neu angeschafftes Gerät, wie die „Mammut“-Fahrzeuge der ABC Abwehr.

Unter den Gästen tummelten sich nicht nur die Österreicher sondern auch viele Touristen. Lothar Brochlosch reiste samt Familie aus Deutschland an und bezeichnet die Leistungsschau als „super“: „Wir sind aus Franken. Ich würde es begrüßen, wenn wir so etwas auch in Deutschland hätten.“

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Hunderte Kurz-Fans

Traditionellerweise hatte  der Feiertag mit der Kranzniederlegung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der Bundesregierung begonnen (siehe rechts).  Danach  konnte man  die Minister hautnah erleben. Sie öffneten ihre Arbeitsplätze für Interessierte.

Bundeskanzler Sebastian Kurz ( ÖVP) befand sich ab Mittag regelrecht im dauerhaften Selfie-Modus. Bereits  der Weg in das Bundeskanzleramt  stellte sich als  schwieriges Unterfangen heraus, da sich dutzende Fans um den Bundeskanzler versammelten, um ein Selfie zu ergattern. Ins sogenannte Kreisky-Zimmer strömten im Sekundentakt  die Massen hinein, um den Politiker persönlich zu treffen.

„Wann schlafen Sie eigentlich?“, wollte ein Besucher unbedingt wissen. „Manchmal zu wenig, um ehrlich zu sein. Aber ich schlafe schon jede Nacht“, antwortete Kurz. Eine junge Frau fiel dem Bundeskanzler sogar um den Hals, kippte bei einem Autogramm beinahe in Ohnmacht.  Auch die Ministerien standen im Fokus. Im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung  wurden an diesem  Tag  immerhin 4500 Besucher gezählt.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) begrüßte erstmals als Hausherr im Parlament die kleinen und großen Besucher. Catharina (10), Carolina (9) und Maximilian (7) aus Steinabrückl bei Waidhofen/Ybbs (NÖ) durften sich als erste Gäste über diese Ehre freuen.

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Heer verteidigt Waffen

Weil es jedes Jahr eine  Diskussion rund um bewaffnete Soldaten bei der Leistungsschau gab, verteidigte Heeressprecher Michael Bauer  auf Twitter das Gerät: „Das Bundesheer ist die bewaffnete Macht Österreichs, so steht es im Wehrgesetz. Unsere Aufgaben stehen in der Verfassung. Eine höhere Legitimation gibt es nicht. Und heute zeigen wir der Bevölkerung alles was wir haben. Auch Waffen. Warum sollen wir uns dafür rechtfertigen?“ Laut Bauer habe ihn die Kritik einer Grazer Stadträtin  zu diesem Statement veranlasst. Beim Heer wollte man  daher nicht lange um den heißen Brei herum reden. Es wurden Plakate  mit der Aufschrift „Waffen sind kein Spielzeug“ aufgestellt.

Es schauten auch ein paar Skeptiker vorbei. Eine  Vorarlberger Familienvater, der das erste Mal  auf dem  Heldenplatz war, meinte: „Wie viel dieser ganze Auflauf kostet.“. Trotzdem schlenderten er mit seiner Familie   an  den Panzern vorbei. Die Leistungsschau dauert übrigens noch bis Sonntag. Seit Montag kam bereits mehr als eine Millionen Besucher.

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Mama verloren

Wie  kritisch es bei Einsätzen hergeht, zeigten  die Wiener  Hilfs- und Einsatzorganisationen am Rathausplatz beim Sicherheitsfest.   Dem kleinen Nepomuk (8) wurde eine große Ehre zu Teil. Der Achtjährige  durfte bei der Berufsrettung Wien ganz begeistert im Bettintensivtransporter einen Dummy reanimieren.  Er verlor vor wenigen Wochen trotz einer versuchten Reanimation seine Mutter. „Er hat es hautnah miterlebt“, sagte sein Vater.

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