Politik/Inland

Drosten warnt: "Wir wissen was passiert, wenn wir nichts tun"

Drei Monate nach dem Lockdown in Österreich gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober von den Grünen heute noch einmal einen Rück- und Ausblick auf die Corona-Krise. Kommt eine zweite Welle oder war es das jetzt? Was sind internationale Erfahrungen, worauf muss jetzt besonders geachtet werden? Anschober sagt: "Die Zahlen sind gut, aber es ist absolut noch nicht vorbei."

An der Pressekonfernz nahm per Video-Schaltung auch der prominente Virologe Christian Drosten von der Charite Berlin teil. Er lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Österreich und Deutschland bei der frühen Intervention und den Kontakt-Begrenzungsmaßnahmen in beiden Ländern. Ganz anders sei etwa die dramatische Situation in den USA. Dort gehe es derzeit nicht um die Gefahr einer zweiten Welle, sondern man sei in den Vereinigten Staaten noch mitten in der ersten Welle, sagt Drosten.

Aber auch hierzulande gelte: "Wir dürfen die Achtung vor dem Virus über den Sommer nicht verlieren", sagt Drosten. Eine besondere Herausforderung sei beispielsweise die Öffnung der Schulen.

Das Risikobewusstsein der Bevölkerung sei das große Problem, die Geschichte "ist noch nicht vergessen und vorbei", wiederholte Anschober.

Drosten verweist in diesem Zusammenhang auf die deutsche Debatte um die Kindergärten und Schulen, dort könnten Ausbrüche im Herbst zu beobachten sein. Das gleiche gelte für Pflegeheime, aufpassen müsse man auch bei Spitälern. Ein besonderes Problem seien auch kühlere Temperaturen im Herbst, wenn große kulturelle Veranstaltungen nicht mehr im Freien abgehalten werden können. "Wir wissen was passieren wird, wenn wir nichts tun."

Die professionelle Vorbereitung auf den Herbst sei deshalb das Allerwichtigste, ist sich auch Anschober sicher. Dabei gehe es um verstärkte Testungen, aber auch um die Informationsverstärkung in bestimmte Bevölkerungsgruppen hinein. Auch das Kontaktpersonen-Management gehöre hier dazu, um bei neuen Ausbrüchen schneller reagieren zu können. Anschober wirbt deshalb für die Corona-App des Roten Kreuzes: "Bitte mitmachen, bitte herunter laden."