SPÖ triumphiert, FPÖ-ÖVP ohne Mehrheit
Von Thomas Trescher
Kärnten hat heute seinen Landtag neu gewählt, hier finden Sie die aktuellen Hochrechnungen:
https://static.kurier.at/elections/lt-noe-18/index.result.html?apaview=election:20000 100% 500 Die SPÖ hat bei der Landtagswahl in Kärnten vom Sonntag einen Erdrutschsieg eingefahren. Laut erster Hochrechnung der ARGE Wahlen für die APA kommt die Partei von Landeshauptmann Peter Kaiser auf rund 47,3 Prozent. Platz zwei geht an die FPÖ vor der ÖVP, die beide Zugewinne verbuchen. Gerhard Köfers Team Kärnten schafft knapp den Wiedereinzug, Grüne und NEOS sind gescheitert. Gegenüber dem Urnengang des Jahres 2013 bedeutet die Hochrechnung von 17.05 Uhr (Auszählungsgrad: 32 Prozent) für die SPÖ ein Plus von rund zehn Prozentpunkten. Die absolute Mandatsmehrheit in dem 36 Sitze starken Landesparlament dürfte die SPÖ aller Voraussicht nach dennoch nicht schaffen. Die FPÖ legt laut der Hochrechnung zu und kommt auf 22,5 Prozent. Auch die ÖVP verzeichnet ein leichtes Plus und kommt auf 16,0 Prozent. Das Team Kärnten von Landesrat Köfer erreicht demnach 5,9 Prozent. Aus dem Landtag verabschieden müssen sich hingegen die Grünen, die mit 3,3 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Auch die NEOS verpassen beim erstmaligen Antritt mit 2,3 Prozent den Einzug. Keine Rolle spielten die Kleinparteien, auch die Grünen-Abspaltung "Liste Fair" erreicht nur rund ein halbes Prozent. Die Hochrechnung beinhaltet auch eine Hochschätzung der mehr als 20.000 Wahlkarten, die erst am Montag ausgezählt werden. Beim letzten Wahlgang am 3. März 2013 hatte die SPÖ ebenfalls den ersten Platz erreicht; mit 37,13 Prozent lag sie aber deutlich unter dem heurigen Ergebnis. Die FPÖ, die damals noch unter der Bezeichnung Freiheitliche in Kärnten (FPK) firmierte, erreichte 16,85 Prozent, die ÖVP 14,4 Prozent. Die Grünen kamen auf für sie hohe 12,1 Prozent. Stark war damals auch das (im Team Kärnten aufgegangene) Team Stronach, das 11,18 Prozent einfuhr. Das BZÖ schaffte damals mit 6,4 Prozent noch den Einzug - diesmal ist es trotz des Zusatzes "neu" mit nur einigen hundert Stimmen klar gescheitert.Alle Zahlen und Daten zur Landtagswahl in Kärnten gibt es hier
Die SPÖ ist aus der Landtagswahl am Sonntag in Kärnten als klarer Sieger hervorgegangen. Mit einem Plus von 10,55 Prozentpunkten holte sie 17 Mandate. Die FPÖ schaffte einen Zuwachs von 6,53 Prozentpunkten und ebenfalls drei Mandate mehr. Die ÖVP gewann 0,95 Prozentpunkte und zwei Mandate dazu. Das Team Kärnten halbierte sich, bleibt aber im Landtag, die Grünen und NEOS scheiterten klar.
Von den Kleinparteien schnitt die Liste Erde überraschend am stärksten ab, sie kam auf 1,86 Prozent. Das BZÖ, vor fünf Jahren noch mit gut sechs Prozent im Landtag, erreichte gerade einmal 0,38 Prozent und blieb nur knapp vor der KPÖ, die 0,28 Prozent Zuspruch bekam. Den letzten Rang belegte die Grün-Abspaltung F.A.I.R. mit 0,21 Prozent der Stimmen, das sind 563. Bei diesem Ergebnis sind noch die Wahlkarten ausständig, diese werden am Montag ausgezählt.
Kaiser will als Wahlsieger nun mit allen reden. "Ich bin sehr, sehr froh über dieses großartige Ergebnis", sagte Kaiser, ein so starkes Abschneiden habe er nicht erwartet. Die FPÖ sieht sich als vom Wähler gestärkt, Spitzenkandidat Gernot Darmann will "Gespräche auf Augenhöhe" führen. Trotz des nur geringen Zuwachses zufrieden zeigte sich ÖVP-Spitzenkandidat Christian Benger: "Unser Ziel war es, mehr Stimmen zu bekommen und mehr an Mandaten." Wie es aussehe, sei beides erreicht worden.
Als "großartigen Erfolg" wertete Team Kärnten-Spitzenkandidat Gerhard Köfer den Wiedereinzug seiner Partei in den Landtag mit 5,8 Prozent und drei Mandaten. "Man hat uns alle Hürden, die es gibt, vorgelegt." Jetzt werde man schauen, wie es weiter geht. Er könne sich alles vorstellen, in beide Richtungen und habe keine Präferenzen nach links oder rechts.
Bitter enttäuscht war Grünen-Frontmann Rolf Holub. Er wertete das Ergebnis von 2,97 Prozent als "persönliche Niederlage". Er werde weiterhin ein Mitglied der Grünen sein, "aber das wird wohl eher ehrenamtlich, also mit keinem Job verknüpft sein." Am Montag soll es eine Vorstandssitzung geben. Enttäuscht auch NEOS-Spitzenkandidat Markus Unterdorfer-Morgenstern, mit 2,11 Prozent verfehlte seine Partei die Fünf-Prozent-Hürde doch deutlich. Er übernehme die Verantwortung, das Ende für die NEOS in Kärnten bedeute das aber nicht.
Bleibt es bei der Mandatsverteilung, wäre theoretisch eine Mehrheit aus FPÖ, ÖVP und Team Kärnten gegen die SPÖ möglich. Landeshauptmann Kaiser braucht hingegen nur einen Koalitionspartner für eine Mehrheit, Präferenzen diesbezüglich hat er nicht geäußert.
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