Politik/Inland

Selbst ernannte Bürgerwehr plant offenbar Patrouillen

Eine selbst ernannte Bürgerwehr namens "Vikings Security Austria Division Linz" plant offenbar ab nächster Woche Samstagmittag Patrouillen. Auf sozialen Medien keilt man um Mitglieder, das Vorhaben wird als "Guter Zweck" beworben. Sowohl Polizei als auch Verfassungsschutz ist die Organisation "nicht näher bekannt". "Es liegt nichts Aktenkundiges vor", hieß es am Samstagnachmittag auf APA-Anfrage.

Wo genau in Linz die Streifen stattfinden werden, ist nur eingeweihten Mitgliedern der Organisation zugänglich, "um Provokationen zu vermeiden", wie es hieß. Selbst versteht man sich als "couragierte Nachbarschaftshilfe". Wie der "Standard" in seiner Samstag-Ausgabe berichtete, rekrutiert sich das Personal aus dem Umfeld der rechtsextremen Identitären Bewegung. Die "Vikings Security"-Gruppe tauchte erstmals in Bayern auf. Ableger für Linz, Wien, Graz und Salzburg - sogenannte "Divisionen" - würden aufgebaut. In Linz wäre dies mit nächster Woche das österreichweit erste öffentliche Auftreten der Gruppierung. Vom bayrischen Verfassungsschutz gab es laut Zeitung nach den ersten Rundgängen eine drastische Warnung.

Keine Waffen

Die SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, Sabine Schatz, kündigte in einer Presseaussendung eine parlamentarische Anfrage an. "Außerdem untergräbt so eine Bürgerwehr die Rolle der Sicherheitsorgane", sagte Schatz. Man dürfe solche Gruppierungen nicht ignorieren.

Laut APA-Recherchen sind fast alle "Divisionen" seit August in den sozialen Medien in Erscheinung getreten. Wie die "Vikings Security Austria" in sozialen Medien selber betont, wolle man auf Streife weder provozieren, "noch werden Waffen mitgeführt." Ertappte Straftäter würden bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. "Greift der Täter uns dabei an, werden wir unter Anwendung von Notwehr/Nothilfe unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit darauf reagieren."

Auffallend ist die Suche nach Anhängern für Patrouillen. "Wir brauchen weder Schwätzer (...) noch brauchen wir hirnlose Rambos", heißt es. Durchgängig martialisch bleibt aber die Bilder-Sprache der Homepages mit Zeichnungen von Wikinger-Kriegern in voller Rüstung.