Politik/Inland

"Leidenschaftlich rot" - Gerhard Zeiler über die Blütezeit und Krise der SPÖ

Pamela Rendi-Wagner ist eine sympathische, ehrliche Sozialdemokratin, der übertriebenes Ego fern ist und die die Partei zu einem Zeitpunkt übernommen hat, der nicht schlechter hätte sein können. Sie hat die Loyalität der Partei verdient. ... " schreibt Zeiler. und

"...ich traue ihr zu, die SPÖ wieder zu Wahlsiegen zu führen. Vorausgesetzt sie ist in der Lage, sich nach  diesem Wahlergebnis freizuspielen und sowohl inhaltlich wie personell ein Team und einen Mitarbeiterstab um sich zu scharen, die einen Neuanfang garantieren ..."

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Nach Faymanns Abgang stellten sich Christian Kern und Gerhard Zeiler zur Wahl für die SPÖ-Spitze. Über Pamela Rendi-Wagners Vorgänger lässt er wissen:

"Hätte ich nur annähernd geahnt, aus welchem Persönlichkeitsholz Christian Kern geschnitzt ist, wäre ich im Mai 2016 in einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz gegen ihn angetreten."

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"Schon damals entwarf Bruno Kreisky die Idee eines Marshallplans für Afrika. Eine Forderung, die heute mehr denn je Gültigkeit hat, um die Migrationsproblematik Europas zu lösen."

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Bundeskanzler Alfred Gusenbauer charakterisiert Zeiler wie folgt: "Gusenbauer war ein belesener, hochintellektueller und international vernetzter Politiker. Leider stellte sich alsbald heraus, dass seine soziale Kompetenz nicht mit seinen intellektuellen Fähigkeiten mithalten konnte."

 

"Fred Sinowatz wurde in kurzer Zeit so etwas wie mein zweiter Vater." Und: "Man muss man Fred Sinowatz zuschreiben, dass er den Übergang zu Vranitzky strategisch perfekt vollzogen hat. Es gibt wenige Beispiele in der politischen Geschichte für einen derartig erfolgreichen Wechsel aus einer bereits verloren geglaubten Position heraus. Dass die SPÖ nach der Ära Kreisky und nach der Kanzlerschaft von Fred Sinowatz noch weitere 14 Jahre den Bundeskanzler stellte, ist neben der Person  Franz Vranitzky vor allem Fred Sinowatz zuzuschreiben."

 

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Über die ORF-Zeit "... Jedenfalls lernte ich damals sehr schnell, dass Neinsagen zum täglichen Geschäft einer Führungsposition gehört."


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"... äußerte ich meine Überzeugung, dass ÖVP und FPÖ nach der nächsten Wahl, die für Herbst 1999 angesetzt war, eine Koalition bilden würden. Andreas Khol wies diesen Gedanken fast empört zurück. Das könne er zu hundert Prozent ausschließen. Wir vereinbarten, dass der Verlierer dieser Wette ein Abendessen zu bezahlen hätte. Auf die Einlösung der Wettschuld warte ich heute noch."

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"Sozialdemokraten gewinnen dann – und fast möchte man geneigt sein zu sagen: nur dann –, wenn sie eine Aufbruchsstimmung erzeugen können, wenn sie optimistisch in die Zukunft blicken, wenn sie Veränderungen umsetzen möchten und wenn sie die Jugend und die Frauen auf ihrer Seite haben."

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"Angela Merkel hat meinen vollen Respekt für ihre Tätigkeit als Bundeskanzlerin von Deutschland. Ihre Art, den männlichen Alpharüden – ob dies Trump oder Putin sind – entgegenzutreten und ohne viel Aufhebens die – oftmals einzige – Stimme der demokratischen Vernunft zu bleiben, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn Angela Merkel abtritt, wird die Welt politisch ärmer sein."

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