Politik/Inland

Krankenkassen: Freie Jobs für blaue Manager und Ärzte gesucht?

Vor einigen Tagen ereilte eine Mitarbeiterin im Sozialministerium ein bemerkenswerter Auftrag: Sie müsse, so lautete sinngemäß die Aufgabe, in allen Gebietskrankenkassen nachfragen, wie lange die Verträge der Chefs von Management und ärztlichem Personal noch laufen.

Kolportierter Auftraggeber: das Ministerbüro. Sinn der Übung: vorerst unklar.

In den betroffenen Krankenkassen wurde man schnell hellhörig. Denn langjährige Beobachter haben einen klaren Verdacht, worum es geht: „Die Bundesregierung hat angekündigt, die Verwaltung der Kassen zu verkleinern. Wenn man weiß, dass diese Struktur schon jetzt von gewählten Vertretern der Arbeiter- und Wirtschaftskammer – also von SPÖ und ÖVP – dominiert wird, ist klar: In einer noch kleineren Verwaltung spielt die FPÖ fortan gar keine Rolle mehr“, sagt ein Kassen-Manager zum KURIER.

Um sicherzustellen, dass die Freiheitlichen in der neuen Managementstruktur trotzdem gut vertreten sind, hege man regierungsintern den Plan, die politisch wie finanziell interessanten Jobs der Kassen-Direktoren, ärztlichen Leiter sowie ihrer Stellvertreter vorzugsweise mit Freiheitlichen nachzubesetzen. So zumindest erklären sich hochrangige Kassen-Funktionäre das auffallend hohe Interesse des Ministeriums an den Verträgen.

Im Büro von Ressortchefin Beate Hartinger-Klein kann man sich über die Aufregung der Kassen-Manager nur wundern. Vor einer Reform sei es fast selbstverständlich, dass man die Laufzeit von Management-Verträgen überprüfe. „Das ist in der Betriebswirtschaft ein normaler Vorgang“, sagt ein Sprecher von Hartinger-Klein. So sei etwa eine hochrangige steirische Kassen-Funktionärin nicht verlängert worden, weil man abwarten müsse, ob und in welcher Funktion sie in der neuen Struktur tätig sei. Und im Übrigen habe nicht das Minister-Büro, sondern die Sektion die Laufzeit der Verträge erfragt.