Klaudia Tanner: Die Mobilmacherin
Von Martin Gebhart
In Männerdomänen einzubrechen, ist für die 49-jährige Juristin Klaudia Tanner nichts Neues. 2011 kürte man sie zur ersten Bauernbunddirektorin Niederösterreichs. Eine Personalentscheidung, die von vielen älteren Funktionären mit Skepsis betrachtet wurde. Klaudia Tanner, die mit ihrer Familie in Gresten im Bezirk Scheibbs lebt, startete daraufhin sofort eine Tour durch alle 20 Bezirke und stellte sich diesen Landwirten. Am Ende war sie unumstritten. Ihre teilweise emotionalen Auftritte in den Sitzungen sowie ihr Durchhaltevermögen bei den Stammtisch-Diskussionen danach hatten überzeugt.
Die Bauernbundspitze überzeugte sie bei den verschiedenen Wahlen, bei denen sie so richtig mobil machen konnte. Sie führte mit dem Bauernbund bereits einen Vorzugsstimmenwahlkampf für Sebastian Kurz, als dessen Aufstieg in der Partei noch nicht klar war. Sie verschaffte zuletzt dem unbekannten Jungbauern Alexander Bernhuber einen Platz im EU-Parlament.
Jetzt wird sie die erste Frau an der Spitze des Bundesheeres. Neuland für die Armee, Neuland natürlich auch für sie. Wobei: Mit Uniformen und Hierarchie kann sie als ehemalige Kabinettsmitarbeiterin von Ex-Innenminister Ernst Strasser umgehen. Und an Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen mangelt es ihr nicht. Dazu kommt, dass sie als Schwägerin von Kurz-Berater Stefan Steiner den richtigen Draht zur Regierungsspitze hat, um die unbedingt notwendige (finanzielle) Unterstützung für die "Mobilmachung" des Bundesheeres zu erhalten.