Politik/Inland

Dach-Photovoltaik: Ihr Kraftwerk für daheim

Angesagte Revolutionen finden manchmal doch statt. 2002 lag die weltweit installierte Leistung der Photovoltaik-Anlagen bei mageren 2.069 Megawatt. 20 Jahre später waren es 1.185.000 Megawatt (1,185 Gigawatt). Seit 2016 liegt der Zuwachs jedes Jahr bei unglaublichen 26 Prozent, was eine Verdoppelung der Leistung alle drei Jahre bedeutet.

In Österreich hat sich der PV-Anteil an der Stromerzeugung von 0,98 Terawattstunden (TWh) 2022 auf 2,35 TWh im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Damit trägt Photovoltaik nun 4,4 Prozent zur österreichischen Stromerzeugung bei. Sonnenkraftwerke waren 2023 vor allem bei den Privathaushalten heiß begehrt. Nach Angaben des Klimaministeriums wurden im Vorjahr mehr als 160.000 Förderzusagen für PV-Anlagen mit einem Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro erteilt. Demnach seien alle privaten Anträge bewilligt worden und der Förderrekord aus dem Jahr 2022 übertroffen worden. Die daraus resultierende jährliche Stromerzeugung entspreche dem durchschnittlichen Verbrauch von mehr als 800.000 Haushalten. Und der Weg zum Sonnenstrom für Private wird künftig noch günstiger – ab 2024 entfällt die Umsatzsteuer von 20 Prozent für kleine PV-Anlagen bis 35 Kilowattpeak.

Der VERBUND bietet in Kooperation mit dem KURIER ein Photovoltaik-Komplettpaket (samt 300 Euro-KURIER-Bonus) an. Mehr dazu finden Sie hier (LINK)

Doch wie geht das genau mit der Photovoltaik daheim? Der KURIER wagt einen Überblick zum Sonnenstrom.

Was bringt eine Photovoltaik-Anlage auf meinem Hausdach?
Ist eine Anlage einmal installiert, liefert sie tagsüber unaufhörlich Strom – selbst nach 30 Jahren werden Wirkungsgradverluste von lediglich 10 Prozent gemessen. Wichtiger ist: Sie helfen der Energiewende, bei der es um ein Ende der fossilen Energien (in Österreich Gaskraftwerke) geht. Sie können Ihre Stromkosten senken, Sie machen sich damit unabhängiger von Strompreisen und steigern zudem den Wert Ihrer Immobilie. Und nicht zuletzt können Sie den nicht selbst verbrauchten oder gespeicherten Strom ins öffentliche Netz einspeisen und somit verkaufen.

Was ist der Unterschied zwischen Solar und Photovoltaik?
Solaranlagen (Solarkollektoren, Sonnenkollektoren) wandeln Sonnenstrahlung in Wärme um, die etwa eine Hausheizung unterstützen kann (auch das wird staatlich gefördert, siehe www.umweltfoerderung.at). Photovoltaik meint die Umwandlung von Sonnenstrahlung in elektrischen Strom. Verwirrend wird das auf Englisch, wo Photovoltaik gemeinhin „solar power“ genannt wird, und Solaranlagen „solar thermal collectors“.

Was gibt bei PV-Anlagen die Einheit kWp an?
Die Abkürzung kWp steht für Kilowatt-Peak und ist das Maß für die elektrische Maximalleistung einer Photovoltaikanlage, die beschreibt, wie viel Kilowatt (kW) Strom ein PV-System unter standardisierten Testbedingungen erreicht. Photovoltaikmodule erzielen nämlich bei unterschiedlichen Temperaturen und Sonneneinstrahlung unterschiedlichen Stromertrag. Der Peak der Stromerzeugung bezieht sich deshalb auf den maximal möglichen Ertrag.

Wie viel Leistung in Kilowattstunden (kWh) kann man pro Kilowatt-Peak dann erzeugen?
In Österreich liegt die Strahlungsintensität bei klarem Himmel bei etwa 1.000 Watt pro Quadratmeter, daher können hier kWp in kWh mit dem Wert 1.000 umgerechnet werden: Also pro kWp PV-Anlagen-Leistung wird etwa ein Ertrag von 1.000 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom im Jahr erzielt. Eine 10-kWp PV-Anlage erzeugt demnach einen Ertrag von 10.000 kWh im Jahr.

Ist Photovoltaik nicht sehr teuer?
Durch die enorme weltweite Nachfrage und das Hochfahren der Produktion (vor allem in China) in den vergangenen 20 Jahren sind die Anlagen viel billiger und leistungsstark geworden.

Wird unser Stromnetz durch die PV-Anlagen nicht instabiler und teurer?
Bei der Energiewende gibt es die falsche Vorstellung, dass man kalorische (fossile) Kraftwerke nur abdrehen und Erneuerbare Energien (Wasser, Wind, PV, Biomasse) andrehen muss. Wahr ist vielmehr, dass mit dem Wechsel der Stromproduktion auch die Netze massiv ausgebaut werden müssen. Die Netze wurden (und konnten) nicht vorausschauend ausgebaut werden, da lange nicht klar war, wo Ökostromanlagen (Windparks, Flächen-PV) gebaut werden. Die fehlenden Netze sind noch eines der größten Probleme der Energiewende. Der am Freitag präsentierte Entwurf für ein neues Elektrizitätswirtschaftsgesetz sollte da bald Abhilfe schaffen.

Benötige ich zusätzlich eine Batterie im Haus?
Wird eine Solaranlage ohne Speicher betrieben, können rund 25 bis 40 Prozent der Energie direkt genutzt werden – mit einem Solarstromspeicher wird der Eigenverbrauch im Haushalt auf bis zu 75 Prozent erhöht. Optimal ist – mit oder ohne Speicher –, die größten Verbraucher (Wasch- und Spülmaschine, Trockner) während der Sonnenstunden einzuschalten.