Politik/Inland

Corona-Impfstoff: Überall in der EU ist heute gleichzeitig "Liefertag" und Impfstart

Kurz vor den ersten Corona-Impfungen in der Europäischen Union macht EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Hoffnung auf mehr Normalität im kommenden Jahr.

„Die Impfungen werden dabei helfen, nach und nach zu unserem normalen Leben zurückzukehren“, sagte von der Leyen in einem am Samstag auf Twitter veröffentlichten Video.

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Sobald genügend Menschen geimpft worden seien, könne man wieder beginnen zu reisen, Freunde und Familie zu treffen und die Feiertage normal zu verbringen. „Aber bis dahin müssen wir weiter vorsichtig sein.“ Die ersten Dosen des Corona-Impfstoffs der Firmen Biontech und Pfizer sollen in der EU am Sonntag gespritzt werden.

Impfstart in Europa

„Heute ist Liefertag“, sagte von der Leyen am Samstag. „Und morgen beginnen die Impfungen gegen Covid-19 in der Europäischen Union.“ Der Impfstoff werde zeitgleich in allen 27 EU-Staaten zur Verfügung stehen. „Und die Menschen beginnen mit den Impfungen in Athen, in Rom, in Helsinki, in Sofia, wo auch immer.“ Die Europäischen Impftage seien ein bewegender Moment der Einheit und eine europäische Erfolgsgeschichte. Bald schon würden weitere Impfstoffe zur Verfügung stehen. „Lasst uns 2021 zum unserem Jahr der Europäischen Erholung und Hoffnung machen.“

Polen meldet Eintreffen des Impfstoffs

Die ersten Impfstoffe gegen das Coronavirus sind in Polen eingetroffen. Die Lieferung mit 10 000 Impfdosen aus dem Pfizer-Produktionswerk im belgischen Puurs erreichte am Samstag ein zentrales staatliches Lager in Wawala in der Woiwodschaft Lodz, wie die Agentur PAP berichtete. Die erste Charge soll an 72 Krankenhäuser weiterverteilt werden. Die Logistik gilt als Herausforderung, weil der Impfstoff unter extrem kalten Temperaturen transportiert werden muss.
Die ersten Corona-Impfungen sollen europaweit am Sonntag im Rahmen des europäischen „V-Day“ (Vaccine Day - Impftag) verabreicht werden. Die Regierung in Warschau rechnet bis Ende Januar mit der Lieferung von 1,5 Millionen Impfdosen. Nach Behördenangaben gab es in Polen seit Pandemiebeginn knapp 1,3 Millionen bestätigte Corona-Infektionen und 27061 Todesfälle. Das Land hat knapp 38 Millionen Einwohner.

Impfstoff auch in Prag angekommen

Auch im benachbarten Tschechien traf eine erste Lieferung des Impfstoffs der Firmen Pfizer und Biontech ein. Die 9750 Impfdosen wurden nach Angaben der Agentur CTK am Samstagvormittag im Universitätskrankenhaus Prag-Motol in Empfang genommen. Die tschechische Militärpolizei hatte den Transport am Grenzübergang Rozvadov-Waidhaus (Oberpfalz) entgegengenommen und ihn aus Sicherheitsgründen bis zum Ziel begleitet.
Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis will am Sonntag nach eigenen Angaben unter den ersten sein, die geimpft werden, um mit gutem Beispiel voranzugehen. In Tschechien mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern gab es seit Pandemiebeginn 667 569 bestätigte Corona-Infektionen und 10 950 Todesfälle. Von Sonntag an werden die Maßnahmen in Tschechien drastisch verschärft. Geschäfte des nicht-täglichen Bedarfs bleiben geschlossen. Es dürfen sich nur noch zwei Menschen treffen. Zudem gilt eine nächtliche Ausgangssperre in der Zeit zwischen 21.00 und 5.00 Uhr morgens - auch an Silvester.

Polizeischutz in den Niederlanden

In den Niederlanden ist am Samstagmorgen eine erste Lieferung mit Impfstoffen von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus eingetroffen. Die rund 10 000 tiefgefrorenen Dosen wurden unter Polizeischutz in die Niederlassung des auf Pharmaprodukte spezialisierten Logistikdienstleisters Movianto in Oss (Provinz Noord-Brabant) gebracht, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP.
Die Impfstoffe wurden in der Pfizer-Fabrik im belgischen Puurs unweit von Antwerpen hergestellt. Der Transport wurde von Polizisten auf Motorrädern sowie von Angehörigen des Pfizer-Werkschutzes in einem Auto begleitet. In den Niederlanden sollen die ersten Impfungen gegen das Corona-Virus am 8. Januar beginnen.

"Größte Impfkampagne in Geschichte Deutschlands"

Deutschland ist laut Gesundheitsminister Jens Spahn gut auf die größte Impfkampagne in der Geschichte des Landes vorbereitet. „Die Impfzentren sind startklar, die Impfteams stehen“, sagte der CDU-Politiker am Samstag in Berlin. Gleichzeitig machte er klar, dass das Coronavirus mit dem Start der Impfaktion noch nicht besiegt ist. „Wir werden einen langen Atem brauchen, um diese Pandemie hinter uns zu lassen.“

Die Corona-Impfungen sollen in Deutschland am Sonntag beginnen. Bereits am Samstag wurden die ersten Dosen an die Bundesländer ausgeliefert. Dort werden sie an Impfzentren und mobile Teams verteilt. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden.

Spahn: "Es wird auch mal ruckeln"

Spahn stimmte die Bürger darauf ein, dass angesichts der Größe der Kampagne vielleicht nicht alles sofort ganz glatt laufen wird. „Es wird an der einen oder anderen Stelle auch mal ruckeln, das ist ganz normal.“ Der Gesundheitsminister bekräftigte das Ziel, Mitte des Jahres „mit dem Impfen in die Fläche zu gehen und jedem der will, ein Impfangebot zu machen“.