US-Wahlen 2024: Demokraten suchen Ersatz für Kamala Harris
Von Dirk Hautkapp
Normalerweise gebührte ihr der erste Zugriff: Kamala Harris. Sollte Joe Biden, dann bereits fast 82, in zwei Jahren nicht mehr für das Weiße Haus ins Rennen gehen, wäre seine „Vize“ unter den möglichen demokratischen Kandidatinnen und Kandidaten der Kleiderordnung zufolge die Nummer 1.
Allein, weil Harris Unbeliebtheitswerte noch prekärer sind als die von Biden, dreht sich in Kreisen der Partei bereits das Wer-denn-dann-Karussell. Auf dem besten Platz sitzt einer, der Biden bei den parteiinternen Vorwahlen 2020 in den ersten Bundesstaaten den Schneid abkaufte.
Pete Buttigieg, damals Ex-Bürgermeister von South Bend/Indiana, hat sich als Transport- und Verkehrsminister im Kabinett Biden eine gute Basis geschaffen. Von dort wird viel Geld verteilt für die Instandsetzung maroder Infrastruktur. Das macht nicht unbeliebt. Buttigieg, eloquent und siebensprachig, verkörpert Diversität. Er ist schwul, verheiratet, Vater zweier Kinder und erst 39.
Diesem Zukunftspotenzial haben Amy Klobuchar (Minnesota) und Elizabeth Warren (Massachusetts) Frauen-Power und Machtbewusstsein entgegenzusetzen. Beide Senatorinnen waren 2020 Biden-Rivalinnen.
Während Klobuchar die Mitte in der Demokratischen Partei personifiziert, entfaltet die inhaltlich eng bei Bernie Sanders liegende Warren ihre Strahlkraft im linken Spektrum. Beide sind trotz fortgeschrittenen Alters – 61 und 72 Jahre – hoch ambitioniert.
Zweite Reihe
Aus der zweiten Reihe hört man zuweilen die Namen Gretchen Whitmer und Mitch Landrieu. Die 50-Jährige ist Gouverneurin in Michigan. Sollte sie heuer wiedergewählt werden, kommt sie in den Topf der Hoffnungsträger. Landrieu verdankt seinen Bekanntheitsgrad Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Damals war der lebensfrohe 61-Jährige, der im „Bauch“ der Partei blendend vernetzt ist, Bürgermeister von New Orleans.
Weniger prominent, aber wahlkampf-erprobt sind die Senatoren Sherrod Brown (Ohio) und Tim Kaine (Virginia) sowie ihre Kolleginnen Maggie Hassan (New Hampshire) und Catherine Cortez Masto (Nevada).
Auf Ebene der Gouverneure darf man an Tom Wolf (Pennsylvania), Phil Murphy (New Jersey), Gavin Newsom (Kalifornien), Andy Beshear (Kentucky) und Roy Cooper (North Carolina) denken.
Bedenken, gegen Harris anzutreten, muss in demokratischen Reihen niemand haben. Der Top-Job steht jedem offen. Und jeder. Dachte sich 2016 auch Hillary Clinton. Damals hieß der Vize-Präsident Joe Biden.