Nach Niederlage: Trump erwägt Kandidatur bei Wahl 2024
US-Präsident Donald Trump erwägt laut einem Medienbericht eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024. Trump habe darüber mit seinen Beratern gesprochen, schrieb die Website Axios am Montag unter Berufung auf informierte Personen.
In die Öffentlichkeit geht Trump derweil weiterhin mit Siegesvisionen. „Wisconsin schaut sehr gut aus. Es braucht rechtlich etwas Zeit, wird aber bald passieren“, schrieb Trump am Montagnachmittag (Ortszeit) auf Twitter. „Georgia wird ein großer präsidentieller Sieg sein, so wie schon in der Wahlnacht“, schrieb er in einem weiteren Tweet. Der Verlust der beiden Staaten hat wesentlich zur Niederlage Trumps gegen den Demokraten Joe Biden beigetragen - den Trump nicht anerkennt.
Trump bekräftigte in seiner Tweetserie auch die pauschalen Betrugsvorwürfe, blieb aber weiterhin konkrete Belege dafür schuldig. So bezeichnete er den Staat Nevada als eine „Kloake von falschen Stimmen“ und kündigte diesbezüglich die Veröffentlichung „absolut schockierender“ Dinge an. Neuerlich beklagte er sich darüber, dass Pennsylvania „uns daran gehindert hat, bei einem großen Teil der Auszählung zuzuschauen. Undenkbar und illegal in diesem Land“.
Trump hatte sich in der Nacht auf Mittwoch auf Basis von Teilergebnissen, die hauptsächlich auf der Urnenwahl beruhten, zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Die später ausgezählten Briefwahlstimmen bezeichnete er als illegal und forderte mehrmals vergeblich den Stopp der Auszählung.
"Relevant bleiben"
Mit einer Kandidatur 2024 würde Trump eine zentrale Figur in der Republikanischen Partei bleiben, die er in den vergangenen Jahren weitgehend unter seine Kontrolle gebracht hat. Zugleich könnte er damit weiter Spenden für einen Wahlkampf einsammeln. Als Kandidat für die Wahl 2020 hatte sich Trump gleich bei seinem Amtsantritt 2017 angemeldet.
Der US-Experte Reinhard Heinisch hatte am Samstag im APA-Gespräch zu einem möglichen Antreten Trumps bei der Wahl 2024 gemeint: "Das braucht er, um relevant zu bleiben." Offen sei aber, ob er dann tatsächlich antreten oder eines seiner Kinder ins Rennen schicken werde. Schließlich werde er bei der nächsten Präsidentenwahl 78 Jahre alt sein.
Trump zählt zur kleinen Gruppe von amtierenden US-Präsidenten, denen die Bürger eine weitere Amtszeit verweigerten. So hatten auch die drei unmittelbaren Vorgänger Trumps, Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama, zwei volle Amtszeiten regiert. Sollte Trump in vier Jahren ein Comeback im Weißen Haus schaffen, wäre er der zweite US-Präsident, dem dies gelingt. Der bisher einzige, der dies schaffte, war der Demokrat Grover Cleveland. Der Amtsinhaber unterlag bei der Präsidentenwahl 1888 dem Republikaner Benjamin Harrison, und besiegte diesen vier Jahre später in einer Neuauflage des Duells. Cleveland ist somit der 22. und 24. Präsident der Vereinigten Staaten.