Politik/Ausland

"Viel Schwäche bei unseren Partnern": Ukraine beklagt Kriegsmüdigkeit der Geldgeber

Die Ukraine beklagt eine Kriegsmüdigkeit ihrer Geldgeber. Es sei schwieriger, finanzielle Hilfe zu sichern, sagte Finanzminister Serhij Martschenko am Samstag.

Im Vergleich zum April müsse sich die Ukraine doppelt so stark um Hilfszusagen bemühen. "Ich sehe viel Müdigkeit, ich sehe viel Schwäche bei unseren Partnern", sagte er am Rande des Treffens von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Marrakesch.

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Weiters in diesem Artikel:

  • Selenskij: Es braucht starkes Signal gegen Terrorbekämpfung
  • Kämpfe im Nordosten haben stark zugenommen
  • Awdijiwka völlig in Flammen
  • London: Russische Schwarzmeerflotte in der Defensive

"Sie würden den Krieg gerne vergessen, aber der Krieg ist immer noch im Gange, in vollem Umfang". Martschenko machte für die Stimmung "eine geopolitische Verschiebung und den internen politischen Kontext in verschiedenen Ländern" verantwortlich. Konkret verwies er auf anstehende Wahlen in den USA und in der EU.

Die Ukraine benötigt westliche Finanzhilfen, um eine Haushaltslücke von 43 Milliarden Dollar im kommenden Jahr zu schließen. Die Gespräche darüber wurden in der vergangenen Woche vom Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas überschattet.

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Selenskij: Es braucht starkes Signal gegen Terrorbekämpfung

Angesichts zunehmender internationaler Krisen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij auf weitere Unterstützung für sein von Russland angegriffenes Land gepocht.

"Da sich der Terror weltweit ausbreitet, ist es wichtig, dass die Welt ein klares Signal sendet, dass die Terrorbekämpfung nirgends ins Wanken gerät", sagte Selenskij in seiner abendlichen Videoansprache am Samstag.

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Er dankte mehreren westlichen Partnern, die in der vergangenen Woche Militärhilfe angekündigt hatten - darunter etwa Belgien, das Kampfflugzeuge vom Typ F-16 zusagte. Nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel ist in Kiew zuletzt die Sorge gewachsen, dass die internationale Unterstützung für die ukrainische Armee nachlassen könnte.

Selenskij warnte bereits in der vergangenen Woche bei einem Besuch in Brüssel davor, dass Russland das ausnutzen würde, um in seinem bereits seit fast 20 Monaten andauernden Angriffskrieg neue Kräfte zu sammeln.

Kämpfe im Nordosten haben stark zugenommen

In seiner aktuellen Ansprache erwähnte Selenskij zudem die aktuell besonders heftigen russischen Angriffe im östlichen Donezker Gebiet.

Die Kämpfe im Norden der Ostfront hätten sich in den letzten Tagen "erheblich verschärft", sagte General Olexander Syrskji am Samstag bei einem Besuch der ukrainischen Truppen im nördlichen Teil der Ostfront. Die russischen Truppen hätten sich nach den erlittenen Verlusten neu formiert und griffen nun rund um das Dorf Makijiwka und in Richtung der Stadt Kupjansk an.

"Das Hauptziel des Feindes ist die Niederlage einer Gruppe unserer Truppen, die Einkreisung von Kupjansk und das Erreichen des Flusses Oskil", sagte Syrskji auf einer offiziellen Militärplattform. Jeden Tag führten die russischen Truppen Dutzende Angriffe aus. Die eigenen Einheiten seien jedoch vorbereitet und hielten Stand.

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Awdijiwka völlig in Flammen

Auch von der ukrainischen Stadt Awdijiwka, die in einem anderen Abschnitt der Ostfront liegt, wurden massive russische Angriffe gemeldet. Nach Einschätzung von Vertretern Russlands, aber auch westlicher Staaten kommt dies einer neuen russischen Offensive gleich.

Awdijiwka werde den vierten Tag in Folge beschossen, teilte die dortige Militärverwaltung mit. "Sie verfügen über erhebliche Reserven an Personal und Ausrüstung. Awdijiwka steht völlig in Flammen." Das Krankenhaus und Verwaltungsgebäude lägen unter Beschuss.

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London: Russische Schwarzmeerflotte in der Defensive

Die russische Schwarzmeerflotte setzt unterdessen laut britischen Erkenntnissen nach schweren Schlägen vornehmlich auf Defensive.

"Sie hat viele ihrer prestigeträchtigen Bestandteile - darunter marschflugkörperfähige Schiffe und U-Boote - von Sewastopol in weiter östlich gelegene Operations- und Stützpunktgebiete wie Noworossijsk verlagert", teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

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Sewastopol auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim ist eigentlich der Hafen der russischen Schwarzmeerflotte.

Zuletzt war das Hauptquartier von ukrainischen Raketen getroffen worden, auch russische Kriegsschiffe in Sewastopol wurden immer wieder attackiert.

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