Twitter markiert erneut Trump-Tweet als Fake-News
Von David Holzmann
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Donald Trump abschätzig zur Briefwahl äußert, doch die gestrigen Behauptungen veranlassten Twitter dazu durchzugreifen.
Ohne Beweise anzuführen erklärte der US-Präsident, diese Form zu wählen stelle eine Sicherheitskatastrophe für Wähler dar und ermögliche Personen, mehrfach abzustimmen: "Wer kontrolliert sie? Werden sie [die Briefkästen, anm.] in republikanischen oder demokratischen Gebieten platziert?"
Außerdem würden Briefkästen nicht desinfiziert und seien daher eine Corona-Gefahr. Es sei ein "großer Betrug", echauffierte sich der 74-Jährige.
Doch ganz wahr sei das laut Twitter nicht: Der Tweet enthalte "irreführende gesundheitsbezogene Inhalte, die Menschen möglicherweise von der Teilnahme an der Wahl abhalten könnten."
Twitter reagiert
"Dieser Tweet verstößt gegen die Twitter Regeln zur Integrität von Staatbürgertum und Wahlen", erklärt der Kurznachrichtendienst, bevor das betroffene Posting angezeigt wird. Man habe jedoch beschlossen, dass möglicherweise ein öffentliches Interesse daran bestünde, den Tweet zugänglich zu lassen. Daher ist er nach dem Klick auf den "Anzeigen"-Button auch weiterhin sichtbar.
Um der Verbreitung der Fehlinformationen entgegenzuwirken, wurden im aktuellen Fall die meisten Interaktionen – also die Like- und Retweet-Funktion – deaktiviert. Lediglich das Retweeten mit Kommentar ist noch möglich.
Nicht das erste Mal
Dies ist allerdings keine Prämiere: Schon mehrmals wurden Aussagen des US-Präsidenten aufgrund von Verstößen gegen die Twitter-Richtlinien markiert. Unter anderem ein weiterer Tweet, der laut dem Unternehmen Unwahrheiten zur Briefwahl und damit verbundenem Wahlbetrug beinhalte.
Während der Black-Lives-Matter-Proteste anlässlich des Mordes durch Polizeigewalt an George Floyd, drohte Donald Trump den Demonstranten mit Gewalt. "Dieser Tweet verstößt gegen die Twitter-Regeln zur Gewaltverherrlichung", hieß es.
Reaktionen aus dem Gesundheitssektor und der Post
Das CDC bestätigte indirekt Twitters Handeln: Laut der Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention sei eine Wahl mit ausschließlich persönlicher Stimmabgabe an einem einzigen Tag ein viel größeres Risiko hinsichtlich der Ausbreitung des Corona-Virus.
Zusätzlich informierte das USPS (United States Postal Service) erneut darüber, dass das Virus primär durch Niesen, Husten oder Sprechen und nicht durch Post übertragen würde. Eine Übertragung durch Briefe oder Verpackungen sei unwahrscheinlich.