Türkei öffnet Zugang zu der Militär-Sperrzone auf Zypern
Seit 45 Jahren ist die einstige Touristenmetropole Varosha eine Geisterstadt in einer militärischen Sperrzone: Ein Erbe des Zypern-Krieges von 1974 auf der bis heute geteilten Insel.
Die Ankündigung der Behörden im türkisch kontrollierten Nordzypern, die Stadt zumindest teilweise wieder zu öffnen, stößt international auf scharfe Kritik. Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades bezeichnete den Schritt am Mittwoch als „illegal und inakzeptabel“. Das griechische Außenministerium verurteilte das Vorgehen „auf das Schärfste“. Großbritannien, einst Kolonialmacht auf der Mittelmeerinsel, fordert eine Debatte im UN-Sicherheitsrat.
Die Militärzone, die den griechischen und den türkischen Teil im Norden der Insel trennt, darf nicht betreten werden. Laut UN-Resolution soll Varosha unter Verwaltung der Vereinten Nationen gestellt und den früheren Bewohnern die Rückkehr erlaubt werden: Die Türkei lehnt dieses Vorhaben ab.
Die türkisch-zypriotischen Behörden öffneten im November 2020 ein kleines Gebiet für Tagesbesuche. Am Dienstag signalisierten sie, dass Varosha – auf Türkisch Maras – wieder besiedelt werden könnte. „In Maras wird eine neue Ära beginnen, von der alle profitieren“, sagte Präsident Erdoğan, der am Dienstag Nordzypern besucht hatte. Die Türkei pocht auf eine Zweistaatenlösung für die Insel. Nordzypern wird nur von der Türkei als eigener Staat anerkannt. Zypern, zumindest der Südteil, ist seit 2004 Mitglied der EU.