Trump-Anhänger fordern Arrest für Wahlhelfer
Sie demonstrierten gegen die Abwahl ihres Präsidenten, hielten Trump-Fahnen in die Luft und riefen "Stop the Steal" - eine Parole, die sich auf die unbewiesenen Behauptungen des Präsidenten bezogen, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden.
Vereinzelt forderten die Demonstranten sogar, die Wahlhelfer einzusperren, die die Stimmen ausgezählt hatten.
Die Polizei von Washington nahm bis zum Nachmittag zehn Teilnehmer der Trump-Demo fest, zumeist wegen Verstößen gegen Waffenregeln, wie der TV-Sender NBC berichtete. Nach der Veranstaltung kam es in der Stadt vereinzelt zu Konfrontationen zwischen Anhängern und Kritikern des Präsidenten. Dabei wurde zumindest eine Person schwer verletzt.
Der Präsident zeigte sich seinen Anhängern in einer gepanzerten Limousine. Er winkte und fuhrt dann weiter zum Golfplatz.
Die Veranstaltung hieß „Million MAGA March“, in Anlehnung auf Trumps Wahlkampfmotto „Make America Great Again“. Seine Sprecherin Kayleigh McEnany sprach dann bei Twitter auch von einer Million Teilnehmer, Einschätzungen von Beobachtern und Medien reichten dagegen von einigen Tausend bis gut 10.000. Trump selbst verkündete, es seien Hunderttausende gewesen. Die Trump-Regierung hatte bereits ihre Amtszeit mit der Übertreibung der Teilnehmerzahl bei seiner Amtseinführung im Januar 2017 begonnen.
Die längste Rede bei der Demonstration hielt die frisch gewählte republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene. „Die Demokraten sind keine amerikanische Partei mehr“, verkündete sie. Ein Grund dafür sei, dass sie Amerikanern ihre Waffen wegnehmen wollten, behauptete Greene. Jetzt sei es Zeit, „eine Armee an der Basis“ zu bilden.
Taylor Greene wurde im Wahlkampf unter anderem als Unterstützerin der QAnon-Verschwörungstheorie bekannt. Die zentrale Behauptung der QAnon-Anhänger ist, dass es eine Verschwörung gegen US-Präsident Donald Trump in den tieferen Schichten des US-Regierungsapparats gebe. Außerdem behaupten sie oft, prominente Politiker der Demokratischen Partei in den USA ließen sich mit Hormonen behandeln, die aus dem Blut von Kindern gewonnen würden.
Proud Boys wollen friedlich bleiben
Die rechtsextreme US-Organisation Proud Boys will nach den Worten ihres Chefs Enrique Tarrio bei ihrem Einsatz für Donald Trump als US-Präsidenten nicht zur Gewalt greifen. „Wir werden friedlich bleiben, definitiv“, sagte Tarrio dem Berliner "Tagesspiegel“ am Rande der Demo.
Wenn sich ein Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bestätigen sollte, würden die Proud Boys „ein Bier trinken und rausgehen, protestieren“, und zwar definitiv „friedlich, aber kraftvoll“, betonte der Geschäftsmann aus Florida. Seine Organisation habe jetzt 12 000 bis 15 000 Mitglieder. Werde Biden Präsident, würden die Proud Boys eine erneute Kandidatur Trumps 2024 unterstützen: „Er soll auf jeden Fall noch mal antreten, wenn er dieses Mal verliert.“