Politik/Ausland

Schlägerei im ukrainischen Parlament nach umstrittenen Äußerungen

Im ukrainischen Parlament haben sich Abgeordnete nach Gewaltandrohungen gegen russlandfreundliche Politiker geprügelt. Nikita Poturajew von der Präsidentenfraktion "Sluha Narodu" (Diener des Volkes) sagte in seiner Rede, die Armut in dem osteuropäischen Land würde erst nach der Erschießung der 44 Abgeordneten der kremlorientierten Fraktion der "Oppositionsplattform für das Leben" überwunden werden können.

Daraufhin wurde die Tribüne von Vertretern der Oppositionsplattform umringt. Es entbrannte ein Handgemenge zwischen einzelnen Abgeordneten. Die Sitzung am Donnerstag in der Hauptstadt Kiew musste unterbrochen werden. Der 50-Jährige Poturajew entschuldigte sich später.

Streit um Sendungen in russischer Sprache

Beobachtern zufolge wollte Poturajew mit der Aktion nur von Vorwürfen ablenken, dass er selbst pro-russische Positionen vertrete. Im Parlament wird derzeit ein Aufschub der gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht diskutiert, dass im eigenen Land produzierte Filme und Serien nur auf Ukrainisch sein dürfen - und nicht auf Russisch.

Einer Untersuchung von Experten zufolge werden zwei Drittel aller Serien weiterhin auf Russisch ausgestrahlt. Ab dem 16. Juli müssten sie alle ukrainisch synchronisiert werden. Bisher wurden viele TV-Serien in der Ukraine auf Russisch gedreht, um sie anschließend in andere Ex-Sowjetrepubliken verkaufen zu können. Die Ukraine sieht sich nach der russischen Einverleibung der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 im Krieg mit dem Nachbarland.