Politik/Ausland

Österreich sichert dem Libanon Millionenhilfe zu

Die Situation im Libanon ist unvorstellbar. Die Inflation ist astronomisch hoch. Der Preis für Benzin etwa hat sich verzehnfacht. Noch sind zwar alle Lebensmittel erhältlich - allerdings nur gegen Dollar. Strom gibt es zwei bis drei Stunden täglich. Außerdem sind bis zu zwei Millionen Flüchtlinge aus Syrien hierher geflüchtet. Dazu kommt die angespannte Sicherheitslage. Die Situation kann jederzeit kippen. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer sagte bei einem Besuch in Beirut am Donnerstag 3,5 Millionen Euro zu.

Mittendrin in dieser angestauten Situation sind 185 österreichische Soldatinnen und Soldaten. Sie sind Teil der Friedensmission an der Grenze zu Israel, in Naqoura - etwa eine halbe Stunde mit dem Helikopter von Beirut entfernt.

Es ist ausgerechnet eine 50 Jahre alte russische Maschine, die die österreichische Delegation zum UNIFIL-Camp bringt. Politik spiele unter den Soldaten keine Rolle, wird betont.

Für die 185 Soldaten aus Österreich ist es ein kleines Stück Heimat, direkt am Meer. Eine Wiener Bushaltestelle, das Haus Edelweiss und Almdudler soll den Aufenthalt möglichst angenehm machen. Einfach hinausgehen ist nicht möglich. Manche Gegenden sogar gefährlich.

"Wir sind in erster Linie für die Logistik zuständig", sagt Major Martin Praschl. Er leitet das Österreicher-Kontingent. Aber auch für die Brandbekämpfung sind die Österreich zuständig.

"Aktuell ist die Lage stabil", beschreibt er. Doch das kann sich jederzeit ändern. Aktuell streiten Israel und Libanon über ein Gasfeld im Meer, beide erheben Anspruch darauf. Die Folge: Erst vor zwei Wochen schickte die Hisbollah drei Drohnen über das Gasfeld - die von Israel sofort abgeschossen wurden. Bereits im März schickte die Hisbollah Raketen. 

"Wir befürchten in den kommenden Wochen und Monaten eine Verschärfung der Lage", sagt Kanzler Nehammer. Umso wichtiger sei es, die Region zu unterstützen.

Nehammer sagte bei seinem Besuch dem libanesischen Präsidenten Michel Aoun Millionenhilfe zu. Konkret: 2,5 Millionen vom Katastrophenhilfsfonds fließen in das World Food Programm. Weitere 500.000 Euro erhalten österreichischen NGOs, die in der Region arbeiten.

Zudem wolle man beim Wiederaufbau des Hafens helfen. Eine gigantische Explosion hatte ihn im August 2020 völlig zerstört - sogar die österreichischen Truppen im 200 Kilometer entfernten Naqoura spürten die Erschütterung. Mit dem Wiederaufbau wurde noch nicht einmal begonnen.