Politik/Ausland

Nasenkuss: Weitere Frau wirft Joe Biden Übergriffigkeit vor

Eine weitere Frau wirft dem früheren US-Vizepräsidenten und möglichen demokratischen Präsidentschaftsbewerber, Joe Biden, übergriffiges Verhalten vor. Amy Lappos aus dem US-Staat Connecticut sagte der Zeitung "Hartford Courant", Biden habe 2009 bei einer Veranstaltung in der Stadt Greenwich seine Hand um ihren Hals gelegt und sie an sich gezogen, um seine Nase an ihrer zu reiben.

Wegen Amt nicht gemeldet

"Als er mich an sich zog, dachte ich, er würde mich auf den Mund küssen", zitierte das Blatt die Frau, die damals für einen demokratischen Abgeordneten arbeitete. Sie habe diesen Vorfall nie gemeldet, weil Biden damals Vizepräsident gewesen sei, sagte Lappos demnach. Es gebe aber Grenzen des Anstands und des Respekts. Diese zu überschreiten, habe nichts mit Herzlichkeit oder Großväterlichkeit zu tun. "Das ist Sexismus oder Frauenfeindlichkeit", beklagte sie.

Kurz zuvor hatte die Demokratin Lucy Flores erklärt, Biden habe sich 2014 bei einem ihrer Wahlkampfauftritte im Rahmen ihrer Kandidatur für das Amt der Vize-Gouverneurin in Nevada von hinten genähert, an ihrem Haar gerochen und ihr einen Kuss auf den Hinterkopf gegeben.

Biden hatte daraufhin erklärt, er glaube nicht, dass er sich unangemessen verhalten habe. Falls er dies getan habe, wolle er voller Respekt zuhören. Biden war von 2009 bis 2017 Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama gewesen. Die Vorwürfe kommen nun just zu einer Zeit, in der Biden eine Entscheidung über eine mögliche Präsidentschaftskandidatur für 2020 zu treffen hat.

Pelosi in der Bresche

Unterstützung bekam Biden von seiner Parteikollegin Nancy Pelosi, der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses. Der Zeitung "Politico" sagte Pelosi am Dienstag, sie sehe Bidens Verhalten nicht als etwas, das ihn für eine Präsidentschaftskandidatur disqualifiziere. "Ich kenne Joe Biden schon lange. Er ist ein herzlicher Mensch." Er müsse aber verstehen, dass den Menschen in der heutigen Welt ihr persönlicher Raum sehr wichtig sei - und dass nicht entscheidend sei, wie etwas gemeint sei, sondern wie es bei dem Adressaten ankomme.