Politik/Ausland

Labour will Einsicht in privaten E-Mail-Verkehr des "Kuss-Ministers"

Dem wegen einer Affäre zurückgetretenen britischen Gesundheitsminister Matt Hancock droht weiteres Ungemach. Die oppositionelle Labour Party fordert eine Untersuchung der Kommunikation des 42-Jährigen, wie die Zeitung "Guardian" am Montag berichtete.

Hancock soll nach Informationen der "Sunday Times" seit März 2020 eine private E-Mail-Adresse für dienstliche Belange genutzt haben. Damit habe er wichtige Informationen vor Mitarbeitern und der Öffentlichkeit geheim gehalten, so der Vorwurf.

Fragen an Boris Johnson

Hancocks Rücktritt bedeute noch lange nicht das Ende der Angelegenheit, sagte Labour-Chef Keir Starmer. Auch Premierminister Boris Johnson, der dem Minister zunächst den Rücken gestärkt hatte, habe viele Fragen zu beantworten.

Bereits seit längerem wird Hancock Günstlingswirtschaft vorgeworfen. So hatte der Besitzer seines örtlichen Pubs einen Millionenauftrag für Schutzausrüstung erhalten, obwohl er keine Erfahrung in dem Gebiet hat. Zudem ist unklar, ob er seine Geliebte vor Beginn der Affäre oder erst danach auf Staatskosten eingestellt hat.

Verstoß gegen Abstandsregeln

Hancock war am Samstag zurückgetreten und hatte einen Verstoß gegen die Corona-Abstandsregeln eingeräumt, nachdem ein Video aufgetaucht war, das den verheirateten Minister küssend mit einer ebenfalls liierten Mitarbeiterin in seinem Büro zeigt. Die Zeitung "Metro" berichtete, dass Labour-Politikerin Fleur Anderson die Polizei aufgefordert habe, den Vorfall zu untersuchen.