Politik/Ausland

Von der Leyen gegen Boykott des G20-Gipfels mit Putin

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich gegen einen Boykott des G20-Gipfels im Herbst ausgesprochen - auch wenn Russlands Präsident Wladimir Putin am nächsten Treffen teilnehmen sollte. "Wir müssen sehr genau überlegen, ob wir die gesamte G20 lahmlegen, da plädiere ich nicht dafür", sagte von der Leyen am Sonntagabend dem ZDF-heute journal. Von der Leyen zeigte sich auch überzeugt, dass Putin "diesen Krieg schon nicht mehr gewinnen" kann.

In der deutschen TV-Anstalt ARD sagt sie zudem, Russland müsse eine "strategische Niederlage" erleiden.

G20 in Bali

"Meines Erachtens ist G20 zu wichtig, auch für die Entwicklungsländer, die Schwellenländer, als dass wir uns dieses Gremium kaputt machen lassen sollten auch wieder von Putin." Das Interview fand am Rande des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in Bayern statt.

Der nächste Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer findet Mitte November auf der indonesischen Insel Bali statt. Zu der Gruppe gehört auch Russland - eine Teilnahme Putins ist also möglich.

Es sei wichtig, Putin "ins Gesicht zu sagen, was wir von ihm halten und was wir von dieser Art des Handelns halten", meinte von der Leyen mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Eines ist ganz klar: Es wird kein "business as usual" geben, also nicht Normalität."

Scholz will G20 trotz Russlands Angriffskrieg "nicht torpedieren"

Auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für einen Erhalt der G20 ausgesprochen. "Eins ist klar: Die G20 müssen auch weiter eine Rolle spielen", sagte der SPD-Politiker am Montag im ZDF-Morgenmagazin, zu dem er vom G7-Gipfel auf Schloss Elmau zugeschaltet wurde. Es gebe "die gemeinsame Überzeugung, dass wir die G20 nicht torpedieren wollen", fügte er hinzu.

Die Frage, ob er sich dort mit Putin an einen Tisch setzen werde, beantwortete Scholz nicht klar. Er verwies darauf, dass auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij von den indonesischen Gastgebern zu dem Gipfel eingeladen worden sei und sagte: "Wir werden am Ende die Entscheidung kurz vor der Abreise treffen müssen, weil ja die Weltläufe sich bis dahin sehr erheblich verändern können."

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