Politik/Ausland

Asow-Stahlwerk trotz Verhandlungen unter Beschuss

Unabhängig vom Ringen um eine Verhandlungslösung für die Kämpfer im Asow-Stahlwerk in Mariupol hat Russland die Industriezone erneut beschossen. Es gebe Angriffe aus der Luft und am Boden, teilte der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Samstag auf Telegram mit. Er veröffentliche dazu ein Video, das Luftaufnahmen des Stahlwerks unter russischem Beschuss zeigen soll. Woher und von wann die Aufnahmen stammen, kann unabhängig nicht überprüft werden.

"Die Grausamkeit des Feindes nimmt zu", meinte Andrjuschtschenko. Es würden nicht nur die Verteidiger von Mariupol selbst angegriffen, sondern auch ihre Familien. "Gestern haben die Besatzer in den sozialen Netzwerken die persönlichen Kontakte (Telefon, Profile) der Ehepartner ausfindig gemacht", sagte Andrjuschtschenko.

Schwierige Verhandlungen

Die ukrainische Regierung hatte zuletzt erklärt, alles dafür zu tun, um die Verteidiger von Mariupol über Verhandlungen mit Russland aus der Industriezone herauszuholen. Das sei schwierig, hieß es. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk teilte am Samstag mit, es gehe aktuell um Verhandlungen für 60 Menschen, darunter verletzte Kämpfer und medizinisches Personal. "Dort sind einige Hundert Verletzte, sie müssen zuerst gerettet werden, weil die Russen für alle auf einmal keine Zustimmung erteilen", sagte sie.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Kämpfer aufgefordert, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben. Die Männer und Frauen, die sich in dem Werk verschanzt haben, lehnten eine Kapitulation allerdings mehrfach ab.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij sagte, dass für die Verhandlungen einflussreiche Vermittler herangezogen würden. "Natürlich tun wir alles dafür, um alle Übrigen, jeden unserer Verteidiger und Verteidigerinnen da herauszuholen."

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