Politik/Ausland

Kim besuchte südkoreanisches K-Pop-Konzert in Pjöngjang

Premiere in Pjöngjang: Beim ersten Konzert südkoreanischer Musiker in Nordkorea seit mehr als zehn Jahren war auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un unter den Besuchern. Südkorea und die USA begannen unterdessen ihr in diesem Jahr verkürztes gemeinsames Militärmanöver.

Kim sei gemeinsam mit seiner Frau zu dem Konzert im Großen Theater von Pjöngjang erschienen, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf das Kulturministerium in Seoul. Damit ist er der erste nordkoreanische Machthaber, der ein Konzert südkoreanischer Künstler besucht hat.

Er habe sich für mehr gemeinsame koreanische Kulturveranstaltungen ausgesprochen und ein weiteres Konzert für den Herbst in Seoul vorgeschlagen, zitierte Yonhap aus einem Bericht ausgewählter Journalisten. Neben Kim besuchten demnach auch seine Schwester Kim Yo-jong und das protokollarische Staatsoberhaupt Kim Yong-nam das Konzert.

K-Pop-Stars auf diplomatischer Mission

An den insgesamt zwei Konzerten in Pjöngjang nehmen zahlreiche südkoreanische Stars wie Cho Yong-pil und Choi Jin-hee, die K-Popgruppe Red Velvet und Seohyun, ehemaliges Mitglied der bekannten K-Popband Girls' Generation, teil. Die gesamte Delegation, der auch Tänzer, Techniker und Kampfsportler angehören, umfasst 120 Mitglieder. Das zweite Konzert soll am Dienstag stattfinden.

Trotz Nordkoreas internationaler Isolation und strengen Einschränkungen für ausländische Kultur erfreut sich K-Pop im Land wachsender Beliebtheit. Die Musik wird per Datenträgern über die chinesische Grenze geschmuggelt. Künstler wie Cho Yong-pil sind in Nordkorea schon länger bekannt. So galt Kims verstorbener Vater und ehemaliger Machthaber Kim Jong-il als Fan des 68-jährigen Sängers.

Militärmanöver gestartet

Südkorea und die USA begannen am Tag des Konzerts ihre jährliche Militärübung "Foal Eagle". An dem Manöver nehmen rund 11.500 US-Soldaten und 290.000 südkoreanische Soldaten teil, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte. Das Manöver sollte eigentlich schon im Februar beginnen. Die USA und Südkorea vereinbarten aber, während der Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang und der Paralympics auf gemeinsame Militärübungen zu verzichten.

Die Übung soll den Angaben zufolge einen Monat dauern - sonst dauert sie doppelt so lange. In diesem Jahr sollen nach Angaben des südkoreanischen Militärs zudem weniger strategische Waffen zum Einsatz kommen. Die nordkoreanische Regierung wertet die gemeinsamen Militärmanöver Südkoreas mit den USA normalerweise als Provokation. In den vergangenen Wochen hat sich Pjöngjang jedoch kaum zu dem Thema geäußert.

Seit Jahresbeginn herrscht Tauwetter in den diplomatischen Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea, die sich seit Jahrzehnten feindselig gegenüberstehen. Nordkorea hatte an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teilgenommen. Ende April soll in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern ein Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae-in und Kim stattfinden. Sogar ein Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump ist geplant.