Frühere KZ-Sekretärin nach Flucht vor Prozess gefasst
Heute Donnerstag hätte der ehemaligen KZ-Sekretärin Irmgard Furchner in Itzehoe (Schleswig-Holstein) der Prozess gemacht werden sollen. Schon im Voraus hatte die Angeklagte mitgeteilt, nicht vor Gericht erscheinen zu wollen: Sie hatte gebeten, ihr die Peinlichkeit, vor Gericht in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden, nicht zuzumuten.
Medienberichten zufolge dürfte die 96-Jährige in aller Frühe einen Fluchtversuch unternommen haben: Sie soll das Seniorenheim in Quickborn-Heide, in dem sie wohnt, verlassen und mit dem Taxi zu einer U-Bahn-Station von Hamburg gefahren sein. Was sie bei sich hatte und wohin sie wollte, ist nicht bekannt.
Seniorin wieder gefasst
Als sich der Vorsitzende Richter Dominik Groß heute Donnerstag ohne Robe auf die Richterbank setzt und den Knopf seines Mikrofons drückt, war es still im Saal. "Die Angeklagte ist flüchtig, die Kammer hat Haftbefehl erlassen", sagte Groß.
Mittlerweile wurde die flüchtige Seniorin aber wieder gefasst.
Irmgard Furchner ist angeklagt wegen Beihilfe zum Mord in 11.412 Fällen und wegen Beihilfe zum versuchten Mord in 18 weiteren Fällen. Sie war als Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig tätig. Vertreten in dem Verfahren gegen Furchner werden mehrere Überlebende. Der Prozess findet vor einem Jugendstrafgericht statt, die Angeklagte war zum Zeitpunkt ihrer Taten 18 Jahre alt.