Politik/Ausland

Frontex-Direktor: Lage an EU-Außengrenzen "deutlich verbessert"

Die Lage an den EU-Außengrenzen hat sich laut der Grenzschutzagentur Frontex "deutlich verbessert". "Insgesamt haben wir in der EU seit Beginn des Jahres rund 30.000 irreguläre Grenzübertritte registriert", sagte Frontex-Direktor Fabrice Leggeri der "Welt" (Montag). In der ersten Jahreshälfte 2018 waren rund 60.430 registriert worden.

Die Ägäis sei derzeit erneut "Route Nummer eins". Im vergangenen Jahr hatten bis Juli erstmals die meisten Flüchtlinge und Migranten die westliche Mittelmeerroute über Spanien bei der illegalen Einreise in die EU genutzt. Für die Verschiebung machte Leggeri den Grenzschutz von Spanien und Marokko verantwortlich. "Man passt zum Beispiel besser auf, dass Boote erst gar nicht ablegen können."

Mehr Aktivität in der Ägäis

Das Flüchtlingsaufkommen in der Ägäis war ungeachtet der EU-Vereinbarung mit der Türkei jüngst deutlich gestiegen. Die Zahl der Menschen, die in den Registrierlagern (sogenannte Hotspots) auf den griechischen Inseln ausharren, stieg laut griechischem Migrationsministerium Anfang Juni wieder auf mehr als 16.000. Flüchtlingshilfsorganisationen kritisieren die Zustände besonders in Auffanglagern auf Samos und Lesbos als menschenunwürdig. Zudem werden Migranten von Schleppern durch Griechenland geschleust, ohne je im Land registriert zu werden.

Mit einem Ende der illegalen Zuwanderung rechnet Leggeri nicht. Er forderte die EU-Staaten dazu auf, eng mit den Herkunftsländern zusammenzuarbeiten und "dort das Leben lebenswerter machen". "Politik darf sich nicht nur auf Grenzschutz beschränken."

Nach langem wieder mehr Asylwerber

Die Zahl der Asylbewerber in der EU steigt einem Bericht zufolge nach mehrjährigem Rückgang seit Jahresbeginn wieder erstmals an. Von Jänner bis einschließlich April stellten rund 206.500 Menschen erstmals einen Asylantrag in der Europäischen Union, 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Funke-Zeitungen (Dienstagsausgaben) unter Berufung auf neue EU-Zahlen berichtete, die auf Basis von monatlichen Frühwarn-Meldungen der Mitgliedstaaten erstellt wurden. 2018 war die Zahl der Asylbewerber in der EU noch um elf Prozent zurückgegangen.