Politik/Ausland

Debatte über Greenpeace nach missglücktem Protest vor EM-Spiel

Dienstagabend, kurz vor Anpfiff des EM-Spiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich: Ein motorisierter Gleitschirm mit Greenpeace-Aufschrift kommt über der Münchner EM-Arena ins Trudeln, im Landeanflug verletzt er zwei Männer und kommt dem Publikum gefährlich nahe.

Der Pilot, ein 38-jähriger Aktivist, der bereits zuvor mit ähnlichen Aktionen für die Umweltschutzorganisationen aufgefallen ist, landet unsanft auf dem Rasen und wird festgenommen.

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Nun wird wegen verschiedener Delikte nach dem Strafgesetzbuch und dem Luftverkehrsgesetz ermittelt, wie das Müncher Polizeipräsidium am Mittwoch mitteilte. Man habe "keinerlei Verständnis für solche unverantwortlichen Aktionen, bei denen eine erhebliche Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wird“, hieß es.

Scharfschützen

Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann habe rund um die Arena ein Flugverbot geherrscht, was Greenpeace wissen musste. Die Polizei entschied laut dem CSU-Politiker allein wegen der Greenpeace-Aufschrift auf dem Motorschirm gegen einen Scharfschützen-Einsatz.

"Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terror-Anschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen“, so Herrmann.

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Auch von anderen Seiten hagelte es Kritik an der Greenpeace-Aktion, die als Protest gegen den Sponsor Volkswagen geplant war. Der Ruf nach Konsequenzen für die Umweltschutzorganisation, die seit Jahrzehnten für medienwirksame und auch umstrittene Aktionen bekannt ist, wird laut.

"Gemeinnützigkeit überprüfen"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte Konsequenzen an. „Das wird genau behandelt, das sind klare Verstöße“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. „Das ist kein Kavaliersdelikt.“ Sein Unionskollege Friedrich Merz (CDU) forderte via Twitter, den Status der Gemeinnützigkeit von Greenpeace zu überprüfen.

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Die Europäische Fußball-Union UEFA sprach von einer „rücksichtslosen und gefährlichen Aktion“, die schwerwiegende Folgen für viele Menschen hätte haben können. Auch der Deutsche Fußball-Bund verurteilte den Protest.

"Aufrichtige Entschuldigung"

Eigentlich hätte laut Greenpeace alles ganz anders ablaufen sollen. Die Umweltorganisation forderte auf Twitter von Volkswagen, keine klimaschädlichen Diesel- und Benzinautos mehr zu verkaufen. Dazu sollte der Pilot vor Spielbeginn einen großen gelben Ball in die Arena sinken lassen.

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Dabei geriet er in eine Stahlseilkonstruktion am Stadiondach und kam ins Trudeln, so dass er ins Stadion herabsank.

Ein Sprecher räumte noch während des laufenden Spiels ein, dass die Aktion missglückt sei - und entschuldigte sich. „Das tut uns wahnsinnig leid“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auf dem Twitteraccount von Greenpeace hieß es: „Dieser Protest hatte nie die Absicht das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzten.“ Greenpeace-Aktionen seien immer friedlich und gewaltfrei.