Politik/Ausland

Bolsonaro: "Menschen sterben. So ist das Leben"

Nach der Überwindung seiner Corona-Infektion hat Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro seine Landleute aufgefordert, "sich dem Virus zu stellen". Es gebe nichts zu befürchten, sagte der rechtsradikale Präsident am Freitag vor Reportern. "Ich wusste, dass ich mich eines Tages anstecken würde, denn ich glaube, dass leider fast jeder hier sich irgendwann anstecken wird", führte Bolsonaro weiter aus.

"Ich bedauere die Todesfälle. Aber Menschen sterben jeden Tag, an vielen Dingen. So ist das Leben", sagte er am Freitag. Anfang Juli hatte Bolsonaro bekannt gegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Vor einigen Tagen erklärte er sich aber als genesen. Am Donnerstag war Bolsonaros Ehefrau positiv auf das Coronavirus getestet worden.

"Kleine Grippe"

Bolsonaro ist bekannt dafür, die Gesundheitskrise herunterzuspielen. Die Krankheit bezeichnete der 65-Jährige anfangs als "kleine Grippe". Er hatte sich zudem wiederholt über eine in der Hauptstadt Brasília geltende Maskenpflicht hinweg gesetzt und das Abstandsgebot missachtet.

Erst am Donnerstag begrüßte er bei seiner ersten öffentlichen Veranstaltung seit seiner Erkrankung seine Anhänger im nordöstlichen Bundesstaat Piaui und nahm unter lautem Jubel seine Gesichtsmaske ab.

Mit mehr als 2,6 Millionen nachgewiesenen Infektionen und über 96.000 Toten ist Brasilien das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Nur die USA haben mehr Opfer zu beklagen.

First Lady positiv

Am Donnerstag wurde Bolsonaros Ehefrau positiv getestet. "Die First Lady Michelle Bolsonaro wurde an diesem Donnerstag positiv auf Covid-19 getestet", bestätigte das Kommunikationsministerium in der Hauptstadt Brasília.

Sie sei bei guter Gesundheit und folge den Vorgaben zum Umgang mit einer Coronainfektion. 

Am Mittwoch hatte sie zusammen mit dem Staatschef an einer Veranstaltung in Brasília teilgenommen, bei der beide eine Schutzmaske trugen.

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