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Puch Maxi SL 2: Bringt man sie nach 30 Jahren in der Garage wieder zum Laufen?

Für eine ganze Generation bedeutete sie die Freiheit schlechthin: Von einem französische Industriedesigner erdacht, 30 Jahre lang in Steyr gebaut, auf fast allen Provinzstraßen Europas noch heute unterwegs. Die Puch Maxi löste nach dem Zweiten Weltkrieg eine regelrechte soziale Revolution aus, eröffnete der individuellen Mobilität völlig neue Dimensionen. Endlich brauchte man keinen Führerschein mehr, um ein Kraftfahrzeug benutzen zu dürfen. Die Puch Maxi, Mittelding zwischen Fahrrad und Moped, sie ist auch heute noch Kult: Sie wird geliebt, sie wird als peinlich verlacht und: sauber restauriert muss man mehrere tausend Euro dafür hinlegen.

Viele Maxis verstauben aber auch in Garagen und Kellern. Lohnt es sich, sie zu reparieren?

Unsere Puch Maxi SL 2 stand 30 Jahre regengeschützt unter dem Vordach eines HolzschuppensBaujahr 1982, 9000km am Tacho, Motortype ZA50 2-Ganz Automatik, so weit die technischen Daten. Und der Zustand? Eine Seite ist von der Sonne ausgeblichen, der Tank sehr rostig. Das brachte gleich die erste Herausforderung: Denn der Tank ist bei der Maxi im Rahmen verbaut, dadurch musste das ganze Moped abgebaut werden, um den Tank gut schwenken zu können.

Einige Stunden später liegt die Maxi als riesiges 3D-Puzzle vor uns: Sauber angeordnet ist sie schön wie ein Kunstwerk. Aber: Wie viel Nerven wird das Zusammensetzen kosten?

Alle Verschleißteile müssen erneuert werden: Dichtungen, Bremsbelege, Reifen, Bowdenzüge, es gibt zu tun. Das Vorteil ist, dass alle Ersatzteile, bis hin zur kleinsten Dichtung, gut verfügbar sind. Der rostige Tank war muss entrostet und versiegelt werden. All das bedeutet viel Arbeit, aber für alle, die das Basteln lieben, sind die verschraubten Stunden entspannender als jedes Yoga-Retreat.

Zwei Wochenenden später ist das Puzzle zusammengesetzt. Und die Pickerl Überprüfung? Ohne Mängel bestanden!

Ob es jemals ein Revival geben wird, E-Bike-Konkurrenz zum Trotz? Wohl kaum. Aber wer etwa eine goldene Maxi mit der Nummer 3.000.000 sehen will, auf der Seite des Johann Puch Museums wird man fünfig. Fest steht auch: Eine so fulminante Konstruktion wie das „Postler-Moped“, wurde zwar nur bis in die 1980er gebaut, läuft bis in die Gegenwart. Mit diesem zarten und preiswerten „Fuchzgerl“ läßt sich sogar die Welt umrunden - gestern wie heute.

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