Henrik Fisker: "Wollen schöne und nachhaltige Autos bauen"
Von Michael Andrusio
Der Ort war für eine Autopräsentation eigentlich ungewöhnlich, der MWC in Barcelona. Hier, beim Mobile World Congress, geht es um Mobilfunk und im Mittelpunkt stehen Entwicklungen rund ums Smartphone und Netze. Aber Fisker mag es ungewöhnlich. „Der Mobile World Congress in Barcelona ist der ideale Ort, um den Fisker Ocean vorzustellen, da unser Fahrzeug voller fortschrittlicher Technologien ist, darunter auch Over-the-Air-Angebote, die wir auf ein neues Niveau bringen werden“, so CEO Henrik Fisker.
Der Ocean ist ein Elektroauto, das Ende des Jahres auf den Markt kommt. Es bekommt wohl eine SUV-Silhouette, ist aber sportlicher und aerodynamischer geformt. Firmengründer Henrik Fisker ist ja Designer und arbeitete, bevor er sich selbstständig machte, für Aston Martin und BMW. Produziert wird der Ocean ab 17. November in Graz bei Magna. Und man empfindet es bei Fisker als Auszeichnung, dass ein renommiertes Unternehmen wie Magna mit ihnen zusammenarbeitet, erklärt uns Henrik Fisker. "Wir sind extrem glücklich mit der Zusammenarbeit mit Magna", so Fisker zum KURIER. "Sie liefern Top-Qualität und arbeiten schnell."
Die Entwicklung des Ocean dauerte weniger als zweieinhalb Jahre. Ein besonderes Anliegen ist Fisker das Thema Nachhaltigkeit. Deswegen ließ er sich bei seinem ersten Besuch in der Steiermark auch gleich das Murkraftwerk zeigen, das dafür sorgt, dass das Werk in Graz CO2-neutral arbeitet, erzählt er uns. "Das Thema Nachhaltigkeit wird für die Kunden immer wichtiger" erklärt er. Und deswegen setzt man auch auf entsprechende Materialien für den Ocean, wie recyceltes Karbon oder recycelte PET-Flaschen. Bei einer ersten Sitzprobe wirken die Materialien angenehm, man sitzt gut und hat auch hinten ordentlich Platz.
Ab 41.900 Euro
Wichtig ist für Fisker auch, den Kunden die Reichweitenangst zu nehmen. 630 Kilometer schafft der Ocean mit dem Hyper-Range-Batteriepaket. Die Basisversion Sport kommt mit einer kleineren Batterie (Reichweite ca. 440 Kilometer) und nur einem E-Motor, die anderen haben zwei E-Motoren mit bis zu 550 PS. Der Basis-Ocean, genannt Sport, ist ab 41.900 Euro zu haben, dazu kommen der Ultra, der Extreme und der Edition One (von dem 5000 Stück aufgelegt werden).
Mit den bisherigen Reservierungen ist Henrik Fisker sehr zufrieden. "Bisher haben wir rund 33.000 Reservierungen für den Ocean", so Fisker. In einem vollen Jahr sollen rund 45.000 Autos in Graz produziert werden und es gibt auch noch Spielraum nach oben. Kaufen können die Kunden grundsätzlich online. Auch was Service bzw. Reparatur betrifft, geht man andere Wege. Einige Serviceaktionen werden over-the-air durchgeführt, es soll mobile Servicedienste geben oder das Auto wird abgeholt und wieder vor die Tür gestellt. Trotzdem soll es auch so genannte Center of Ecxellence geben. Eines in München ist schon fix und auch im Großraum Wien soll es ein entsprechendes Center geben, berichtet man uns bei Fisker. Österreich gehört auch zu den ersten Märkten, in denen der Ocean auf den Markt kommt.
Stolz ist man bei Fisker auf die technische Ausstattung, vom Torque Vectoring und die digitale Radartechnologie über den rotierenden Touchscreen im Cockpit bis zum California-Mode, in dem alle Fenster heruntergelassen werden.
Zukunftspläne
Aber auch über den Ocean hinaus hat man schon Pläne. Nächstes Modell wird der Pear, der nicht Graz, sondern bei Foxconn in den USA produziert wird. "Wir haben uns gefragt, welche Anforderungen haben die Kunden an ein City-Auto. Deswegen haben wir den Pearl nicht nach einem traditionellen Weg entwickelt", sagt Henrik Fisker. In den USA soll der Pearl unter 30.000 Dollar kosten. Und auch ein elektrischer Sportwagen ist in Planung, mit der Formgebung eines Mittelmotorsportwagens, verrät Henrik Fisker.