Meinung/Mein Tag

Wie leicht es heutzutage ist, eine Paarbeziehung zu finden und zu führen

Nach all den Gesprächen, die ich mit Beziehungsexperten (Coaches, Therapeutinnen, Lebensberatern, Biologinnen und Psychologinnen), Menschen, die in Beziehungen leben, und Singles geführt habe, sieht eine Zusammenfassung für eine funktionierende Paarbeziehung heute ungefähr so aus: Eine langlebige und gute Partnerschaft gelingt am besten, wenn sich zwei reife, aus liebevollen Familien stammende, reflektierte Menschen mit passenden Persönlichkeitsstrukturen und ähnlichen Interessen und soziokulturellem Hintergrund, die schon Single- und Trennungs- sowie Selbstfindungsphasen hinter sich haben, zum richtigen Zeitpunkt – mit ähnlichen Zukunftsvorstellungen im Gepäck, aber nicht allzu ausgeprägter Bedürftigkeit – finden. Darüber hinaus ist es wichtig, die Zeit am Smartphone und auf Social Media auf das Notwendigste zu beschränken, um sein Gehirn für die Kommunikation mit dem Partner in der gemeinsamen Qualitätszeit frei zu machen.

Leicht oder?

Unterschiede im richtigen Bereich und Freiräume können Vorteile bringen. Ob wir diese Unterschiede nun in Mann-Frau-Energie verorten oder in anderen Eigenschaften, da gehen die Meinungen etwas auseinander. Eine gewisse Absurdität muss hier erwähnt werden: Einerseits wird in vielen klassischen Beziehungsratgebern die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau als Beleg für das Nichtfunktionieren einer Beziehung hergenommen und sich sogar gerne darauf ausgeruht. Auf der anderen Seite heißt es, der Grund, warum Beziehungen nicht mehr funktionieren, sei die Annäherung der Geschlechter, weil die Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau geringer wird. Vermutlich sind auch diese Unterschiede eine Sache der individuellen Partnerschaft.