Meinung/Mein Tag

Was Dr. Fauci und Greta Thunberg mit Dating zu tun haben

Es dauerte nur einen halben Spaziergang, bis B. unsanft auf dem Boden der Dating-Tatsachen gelandet war. Das vielversprechende Tinder-Match outete sich mitten im Frischluft-Rendezvous als Maskenmuffel und Virusverharmloser – eine Einstellung, die in ihrer persönlichen Erotikskala irgendwo zwischen Kurzarmhemd und Barfußschuh angesiedelt war. B. beendete die Angelegenheit, bevor sie richtig begonnen hatte. Denn das, klagte sie im virtuellen Nachgespräch mit Freundinnen, geht! echt! gar! nicht!

Ohne es zu wissen, war B. mit ihrer Abfuhr einem internationalen Dating-Trend gefolgt: „Fauci-ing“ heißt es neuerdings, wenn potenzielle Sex-, Affären- oder Lebenspartner aufgrund ihrer lockeren Haltung zur Pandemie-Bekämpfung eiskalt abserviert werden. Wer hat’s erfunden?

Die Amerikaner natürlich – als Hommage an ihren Chef-Virologen Dr. Fauci, der seit Jahr und Tag Händewaschen, Abstandhalten und Maskentragen propagiert. Auch Greta dient seit Kurzem als Namenspatronin für das Paarungsverhalten der politisch korrekten Generation Z. Wer Liebes-Körbe verteilt, weil das Gegenüber trotz drohender Klima-Apokalypse von Wien nach Salzburg jettet, im Restaurant Zuchtlachs an Avocado ordert oder billig produzierte T-Shirts kauft, betreibt „Thunberging“. So weit, so kompliziert.

Beim rasanten Zuwachs neuer Dating-Trends ist es jedenfalls nur eine Frage der Zeit, bis die heimische Polit-Prominenz nachzieht. Welcher Eintrag folgt als Nächstes im Dating-Wörterbuch? „Blümeln“ vielleicht, die seltsame Angewohnheit, zum Freiluft-Flirt mit MacBook zu erscheinen. Oder doch „Anschobering“? Frei nach dem Motto: Wie es mit uns weitergeht, ist ungewiss – aber die nächsten Treffen werden entscheidend sein.