Was das Liebeswirrwarr beim „Bachelor“ über das echte Leben verrät
Von Julia Pfligl
In einer Zeit, in der aufregende Kennenlernstorys im Freundeskreis Mangelware sind, können Dating-Formate im Fernsehen wie eine Ersatzdroge wirken. Der „Bachelor“ zum Beispiel, der vergangene Woche dramatisch zu Ende ging.
Falls Sie Wichtigeres zu tun hatten, hier ein Ausflug in die Parallelwelt Reality TV: Bachelor Niko (30) hatte sich in ein Liebesdreieck manövriert, seine heimliche Favoritin Michèle erst hinausgeworfen, dann doch wieder zurückgeholt, nur um sie im Finale ein zweites Mal abzuservieren. Die letzte Rose und eine Bilderbuch-Liebeserklärung bekam Mimi, nach Drehschluss turtelte er jedoch wieder mit Michèle.
Sein aktueller Beziehungsstatus? Unbekannt. Da behaupte noch einer, die Beschaffung von Impfstoff sei kompliziert.
Das Liebeswirrwarr am Bildschirm erzählt aber auch erstaunlich viel über das echte Leben, konkret: über die vermeintliche Generation beziehungsunfähig, zu deren Stärken Verbindlichkeit und Entscheidungsfreude eher nicht gehören. Lieber wartet man ab, sitzt aus, zweifelt an, wischt weiter. Auf die Spitze trieb es der fesche Arzt, den Psychologin M. Anfang des Jahres online kennengelernt hatte. Sie ertappte ihn beim Tindern – und zwar während ihrer ersten Verabredung. So weit wäre nicht einmal der Bachelor gegangen.
Doch auch in der Generation Verbindlichkeit läuft in Sachen Liebessuche nicht immer alles glatt. Der SPD-Politiker und omnipräsente Corona-Erklärer Karl Lauterbach (58) rührte diese Woche mit seiner Aussage, nicht für den Rest seines Lebens Single bleiben zu wollen. Zitat: „Zum kompletten Glück fehlt mir eine Frau.“
Hallo RTL, habt ihr das gehört? Das wäre zur Abwechslung einmal ein Bachelor, der es wirklich ernst meinen würde.